Strache "nicht wissentlich" bei Küssel-"Wehrsportübung"

Heinz-Christian Strache
Heinz-Christian Strache(c) REUTERS (Dominic Ebenbichler)
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Der FP-Chef hat in seiner Jugend eine vom bekannten Neonazi Gottfried Küssel organisierten Veranstaltung beigewohnt. Er sei jedoch heimgefahren, als er entdeckt habe, "was das für Leute waren", sagt er.

FP-Chef Heinz-Christian Strache hat am Dienstag festgehalten, dass er nicht wissentlich an einer Veranstaltung der VAPO teilgenommen habe. Diesbezügliche Aussagen bei der Präsentation des Buches "HC Strache. Sein Aufstieg. Seine Hintermänner. Seine Feinde" wies er zurück.

Er "wusste nicht, von wem diese 'Veranstaltung' organisiert gewesen ist und hat auch nicht behauptet, dass diese von der VAPO organisiert gewesen sei", erklärte er in einer Aussendung und auch am Abend in der "ZiB2". In dem soeben erschienenen Buch der Journalistinnen Claudia Reiterer (ORF) und Nina Horaczek (Falter) räumt er ein, auf Einladung eines Freundes an einer Art Wehrsportübung in Niederösterreich teilgenommen zu haben, wo auch Gottfried Küssel, Chef der Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO), zugegen war. Er sei jedoch vorzeitig abgereist.

"Entsetzt" von VAPO-Leuten

Strache sei von der Veranstaltung, bei der er nicht mit scharfen Waffen hantiert habe, "heimgefahren", da er "entsetzt war, was das für Leute waren". Die Veranstaltung sei von der VAPO organisiert worden, Mitglied der VAPO hätte man hierfür aber nicht sein müssen, so Strache im Gespräch mit den Autorinnen. Ein Datum dieser Übung konnte er nicht nennen. In einem Rechtsgutachten über das Auftauchen der angeblichen Wehrsport-Fotos, das in Straches Safe liege, werde dem ehemaligen FPÖ- und nunmehrigen BZÖ-Politiker Ewald Stadler "schwere Nötigung" vorgeworfen. Eine Klage wollte sich Strache aber "nicht antun", so Reiterer.

Die Journalistinnen sprachen mit Haider über eine mögliche Wiedervereinigung der FPÖ und des BZÖ. Darauf antwortete der im Oktober verstorbene Kärntner Landeshauptmann laut Horaczek: "Ich glaube, eine Wiedervereinigung wird es erst geben, wenn der Strache oder ich nicht mehr sind." Gänzlich anders als vermittelt hätte sich das angebliche "Versöhnungsgespräch" zwischen den beiden abgespielt. An ihm sollen neben Strache und Haider auch Stefan Petzner und Herbert Kickl teilgenommen haben und es soll wenig versöhnlich gewesen sein. Über ein mögliches CDU-CSU-Modell sei nicht gesprochen worden, so Reiterer.

"Strache ist ein Phänomen, einer der meist diskutierten und erfolgreichsten Politiker der Zweiten Republik", so Alfred Schierer, Lektor im Verlag Carl Ueberreuter über die Beweggründe des Verlags. Im Zuge der Recherchen wurden 40 Einzelinterviews, auch mit dem FPÖ-Chef, geführt und umfangreiches Archivmaterial gesichtet. Das Buch wurde laut den Autorinnen nicht autorisiert. Auch habe es keine Versuche gegeben, es zu verhindern. Neben Beschreibungen seiner engsten Berater finden sich auch Anekdoten wie jene über Straches ersten Spitznamen: "Bumsti".

(APA/Red.)

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