Nachlese Der FPÖ-Chef steht dem Klimawandel skeptisch gegenüber, will ein "Europa der Vaterländer" und als Wiener Bürgermeister die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen abschaffen.
FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache gab sich am Montag im „Sommergespräch“ betont „weltoffen“. „Niemand ist fehlerfrei“, sagte er gelassen, als ihn ORF-Moderator Hans Bürger per Videoclip mit früheren Aussagen konfrontierte, in denen der Freiheitliche gegen abgeschobene Asylwerber wetterte, die „schreien, spucken“ und sich absichtlich „anurinieren“ würden. An seinen Forderungen aber hielt er fest: Man müsse zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen unterscheiden und nicht „alle aufnehmen, die ihre wirtschaftliche Lage verbessern wollen“. Dass sich SPÖ, ÖVP und Grüne auf ein Durchgriffsrecht in Sachen Asyl geeinigt hätten, hielt Strache für „undemokratisch“. Man könne „nicht einfach über die Gemeinden drüberfahren“.
Sich selbst wollte Strache nicht als „letzten Ritter des Abendlandes“ sehen, sondern vielmehr als „Mittelstürmer“, der manchmal „von links“ angreift. Sein Generalsekretär Herbert Kickl sei sein „Libero“, blieb Strache im Fußball-Jargon. An den Vorwürfen um angebliche illegale Parteienfinanzierung sei nichts dran: „Kickl ist kein Beschuldigter“, er selbst habe „Vertrauen in die Justiz“ und „keinen Koffer“ erhalten. Angesprochen auf die Wien-Wahl am 11. Oktober, bei der Strache als Spitzenkandidat ins Rennen geht, erklärte er: „Wir brauchen neue Wohnungen“, Arbeit müsse „wieder entsprechend bezahlt werden“, das „Aufeinanderhetzen von Radfahrern und Autofahrern“ enden. Dass der FPÖ in einer Umfrage nur weninge zutrauen, mit den übrigen Parteien zu kooperieren liege „an den anderen, weil die uns undemokratisch ausgrenzen“.
Den Euro werde es bald nicht mehr in der heutigen Form geben, so Straches außenpolitische Prognose. Denn, „die EU muss sich ändern. Wir wollen reformieren, ein föderales Europa der Vaterländer." Aktuell werde mit den angeblichen „Rettungspaketen“ für Griechenland „Konkursverschleppung“ betrieben. Besser wäre es, dafür zu sorgen, „dass die Griechen mit der Drachme aus der Krise herausfinden“. Weitaus kürzer hielt sich Strache mit dem Klimawandel auf: Diesen gebe es seit der Entstehung des Planeten, ein Beitrag des Menschen an der Erderwärmung sei nicht restlos geklärt, so sein Zugang.
Dass er nicht all seine Fragen durchbringen konnte, ließ Moderator Bürger schließlich seufzend zum „Wordrap“ übergehen. Strache störte das weniger, sehr wohl aber ärgerten ihn die gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen, die er „als Bürgermeister abschaffen“ würde. Ähnlich skeptisch ist seine Haltung gegenüber den „Töchtern“ in der Bundeshymne: „Die singe ich wie der (Austropop-Sänger Andreas) Gabalier“, so Strache, der in sich einen „Traditionalisten“ sieht, der „am 12. Oktober“ mit dem Rauchen aufhören wird.
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