Faymann besucht DÖW: "Hass mit Aufklärung begegnen"

APA/ROBERT JAEGER
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Der Kanzler zeigte sich gemeinsam mit Holocaust-Überlebenden besorgt über den Anstieg rechtsextremer Taten in Österreich.

SP-Bundeskanzler Werner Faymann hat am Mittwoch (seinem 56. Geburtstag) gemeinsam mit Holocaust-Überlebenden das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) besucht. Anlass für den Termin war der jüngst präsentierte Verfassungsschutzbericht, laut dem Tathandlungen mit rechtsextremistischem, fremdenfeindlichem bzw. rassistischem oder antisemitischem Hintergrund gegenüber 2014 um 54,1 Prozent gestiegen sind. Faymann zeigte sich darüber besorgt und betonte, man könne dies nicht einfach zur Kenntnis nehmen und zur Tagesordnung übergehen.

Alleine die Aktionen der weit rechts stehenden Identitären hätten gezeigt, dass die Aggression gestiegen sei. "Dabei ist es wichtig, dem Hass nicht mit Gegenhass zu begegnen, sondern mit Bewusstseinsbildung und Aufklärung", so Faymann.

"Dinge sagbar, die vor zehn Jahren unvorstellbar waren"

Dort setzt auch der wissenschaftliche Leiter des DÖW, Gerhard Baumgartner, an. Er unterstützte stärkere Sensibilisierung für diesen Bereich bei der Richter-Ausbildung und plädierte auch für verstärkte Anstrengungen bei der Exekutive in diesem Problemfeld. Zudem wünscht er sich für Lehrer eine Ausbildung für politische Bildung auf universitärem Niveau. Erschreckend ist für Baumgartner, dass mittlerweile rechts-gerichtete Aussagen salonfähig geworden seien: "Heute sind die Dinge sagbar, die vor zehn Jahren unvorstellbar waren."

Auch der Holocaust-Überlebende Rudolf Gelbard bewertete die gegenwärtige Entwicklung als "sehr beunruhigend", auch wenn man die Lage nicht hysterisch überschätzen sollte. Immerhin, derzeit, mit Betonung auf dieses Wort, seien die demokratischen Kräfte stark genug, das Ärgste zu verhindern.

Mit beklemmenden Erinnerungen an die Zeit des Holocaust machte Käthe Sasso, ebenfalls eine Überlebende des NS-Terrors, klar, was rechtsradikale Umtriebe in ihr auslösten. Man müsse - wie sie selbst seit 70 Jahren - in die Schulen gehen und die Jugendlichen davon abhalten, dass das Böse wiederkehre.

(APA)

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