Ministerrat segnet Umstrukturierung des Bundesheeres ab

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ)
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ)APA/HERBERT NEUBAUER
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Durch die Reorganisation werde das Heer "auf die neue Bedrohungslage eingestellt", betont Verteidigungsminister Doskozil.

Das Bundesheer wird neu strukturiert. Der Ministerrat stimmte am Dienstag einem entsprechenden Vorschlag von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zu. Konkret beschlossen wurde die Stärkung der Truppe, die Erhöhung der Reaktionsfähigkeit sowie die Ermöglichung schnellerer Abläufe und besserer Koordinierungen als Zielsetzungen. Damit solle das Heer „modernisiert und gestärkt werden", betonte Doskozil nach dem Beschluss in einer Aussendung. „Das Bundesheer wird auf die neue Bedrohungslage eingestellt."

Der Verteidigungsminister hatte schon bald nach seinem Amtsantritt eine Reorganisation des Bundesheeres und der Zentralstelle angekündigt. In der Vorwoche hatte er sein Vorhaben auch im Nationalen Sicherheitsrat vorgestellt. „Wir werden hinkünftig weniger Kommanden haben, wir werden unsere Reaktionsfähigkeit erhöhen, die Einsatzkräfte stärken und die Ministerialbürokratie straffen“, so der Minister am Dienstag.

Eckpunkte der neuen Struktur:

  • Die obere Führung des Österreichischen Bundesheeres wird künftig aus vier Kommanden bestehen: dem Kommando Landstreitkräfte, dem Kommando Luftstreitkräfte, dem Kommando Logistik sowie dem Kommando Führungsunterstützung und Cyber Defence.
  • Die Kaderpräsenzeinheiten sollen bis 2020 auf bis zu 6000 Soldaten aufgestockt werden.
  • Die 3. Panzergrenadierbrigade wird in das „Kommando Schnelle Einsätze“ übergeleitet, die 4. Panzergrenadierbrigade als „Schwere Brigade“, die 7. Jägerbrigade als „Leichte Brigade“ ausgeprägt und die 6. Jägerbrigade in das „Kommando Gebirgskampf“ übergeleitet.
  • Fünf neue Bataillone werden aufgestellt.
  • Die Militärkommanden erhalten zusätzlich zu den territorialen, militärbehördlichen und Verbindungsaufgaben im Bundesland insbesondere verstärkt Ausbildungs- und Einsatzführungsaufgaben sowie die Verantwortung für das dezentrale Facility-Management und für die selbständig strukturierte Miliz in der Ausprägung „Infanterie“.
  • Dem neuen Kommando Luftstreitkräfte werden das Kommando Luftraumüberwachung, das Kommando Luftunterstützung sowie die Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule unterstellt.
  • Das Kommando Logistik ist für die Logistik des Österreichischen Bundesheeres verantwortlich.
  • Die Landesverteidigungsakademie in Wien, die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und die Heeresunteroffiziersakademie in Enns werden als Militärhochschule unter gemeinsame Leitung gestellt.
  • Die Miliz wird weiter ausgebaut - vorerst auf zwölf zusätzlichen Kompanien bis 2018.

(Red.)

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