Innsbrucks SPÖ-Chef Helmut Buchacher kritisiert "Geheimabsprachen" rund um den Rücktritt von Landesparteiobmann Ingo Mayr.
Die Tiroler SPÖ kommt auch einen Tag nach dem Rückzug von Noch-Parteichef Ingo Mayr und der angekündigten Kandidatur der Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik für den Vorsitz nicht zur Ruhe. "Es ist nur mehr peinlich", beurteilte Innsbrucks SPÖ-Stadtparteichef Helmut Buchacher die rote Situation auf Landesebene. Eine Unterstützung für Blanik ließ er offen.
Darüber werde ein Stadtparteivorstand in der kommenden Woche beraten, erklärte Buchacher. Dabei werde es um die Frage gehen, welcher Kandidat die Partei einen könne. Blanik sei eine "äußerst fähige Bürgermeisterin", über ihre Rolle als Landtagsabgeordnete könne man hingegen "geteilter Meinung" sein. Er selbst sei jedenfalls kein potenzieller Blanik-Gegenkandidat, stellte Buchacher, der seit November 2015 als Stadtparteichef fungiert, klar. Er sehe sich auch in Innsbruck nur als "Übergangslösung" und werde auch nur "wenn alle Stricke reißen" als Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl 2018 zur Verfügung stehen.
"Lasse mich nicht am Nasenring herumführen"
Mit den Verantwortlichen auf Landesebene ging der Innsbrucker SPÖ-Chef scharf ins Gericht. Rund um den Mayr-Rückzug und die Blanik-Kandidatur habe es "Geheimabsprachen" gegeben, von denen die Bezirksorganisationen erst aus den Medien erfahren hätten. Bei der Landesparteivorstandssitzung am Montag habe er seinen Unmut über diese Vorgangsweise auch deutlich geäußert.
Die Innsbrucker Stadtpartei sei die mit Abstand größte Bezirksorganisation, so Buchacher: "Ich lasse mich nicht am Nasenring herumführen. Diesen Umgang lassen wir uns nicht gefallen". "Ich bin zwar nur ein Kanaldeckelpolitiker, aber ich versuche redlich und fleißig zu arbeiten. Ich lasse mir nicht durch ständige Befindlichkeiten auf Landes- bzw. Klubebene alles kaputt machen", zeigte sich Buchacher schwer verärgert.
Für Mayrs Abgang fand Buchacher, selbst Gewerkschafter, "höchstes Bedauern". Der Roppener Bürgermeister habe zwar vielleicht etwas Führungsstärke vermissen lassen, aber er habe "menschliche Qualitäten, die ihn dazu eignen, Parteivorsitzender zu sein". Dass Mayr zurücktreten habe müssen, sei an der Führungsmannschaft in Partei- und Landtagsklub gelegen. Er habe ihnen auch gesagt, dass "das auf eurem Mist gewachsen ist". Die SPÖ-Spitzen auf Landesebene hätten "einiges dazu beigetragen, nur damit ihre Positionen gesichert sind".
(APA)