Erstmals Migrantin im Vorarlberger Landtag

Neu im Vorarlberger Landtag: Grün-Politikerin Vahide Aydin
Neu im Vorarlberger Landtag: Grün-Politikerin Vahide Aydin(c) Die Grünen/Matthias Weissengruber
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Dank Vorzugsstimmen erhält die Sozialarbeiterin Vahide Aydin ein Grundmandat im Bezirk Dornbirn. Die Vierzigjährige kam im Alter von neun Jahren und ohne Deutschkenntnisse nach Vorarlberg.

Dank Vorzugsstimmen erhält Sozialarbeiterin Vahide Aydin erhält Grundmandat im Bezirk Dornbirn. Vierzigjährige kam im Alter von neun Jahren und ohne Deutschkenntnisse nach Vorarlberg.

Die vierzigjährige Grün-Politikerin Vahide Aydin hat als erste Person mit Migrations-Hintergrund den Sprung in den Vorarlberger Landtag geschafft. Dank vieler Vorzugsstimmen hat sie das grüne Grundmandat im Bezirk Dornbirn errungen.

Im Jahr 1978 im Alter von neun Jahren von ihren Eltern nach Vorarlberg geholt, sprach Aydin damals kein Wort Deutsch. Heute bezeichnet sie Sprache und Bildung als wichtigsten Schlüssel für die Integration. Als Abgeordnete will Aydin Brückenbauerin sein und den Dialog zwischen Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung führen.

Spielend Deutsch gelernt

Die in Elbistan in Anatolien geborene Aydin sieht sich selbst als Musterbeispiel für gelungene Integration. Als sie in Vorarlberg ankam, konnte sie zwar Lesen und Schreiben, allerdings nur in türkischer Sprache. "Ich habe innerhalb von sechs Monaten Deutsch gelernt", erzählt sie. Ausschlaggebend dafür seien ihr persönlicher Ehrgeiz und das Engagement der Volksschullehrerin gewesen. Ebenso spielte eine Rolle, dass sie mit vielen Vorarlberger Kindern aus der Nachbarschaft spielte. "Man kann durchaus sagen, dass ich spielend Deutsch gelernt habe, beim Völkerball oder beim Versteckspiel", so die frisch gewählte Landtagsabgeordnete.

„Hetzen bringt nichts“

Nach der Matura am Gymnasium Lauterach begann Aydin ein Studium an der Sozialakademie, daneben arbeitete sie in der Ausländerberatungsstelle. Im Jahr 2000 fragten die Grünen bei ihr an, "ob ich mitmachen will". Nachdem sie die Statuten der Grünen studiert und festgestellt hatte, dass sie sich damit identifizieren kann, sagte sie zu: Um sich für Integration und Frauenthemen zu engagieren, aber auch um soziale Benachteiligung zu bekämpfen, die sie bei ihrer Arbeit in der Ausländerberatungsstelle kennengelernt hatte. Seit 2005 gehört Aydin der Stadtvertretung in Dornbirn an.

"Zu hetzen und die Gesellschaft zu spalten bringt nichts. Die einzelnen Gesellschaftsgruppen wissen zum Teil kaum etwas voneinander, daraus entstehen Vorurteile", erklärt Aydin. Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung müssten beide einen Schritt aufeinander zu machen. Während Migranten sich dazu bekennen müssten, an allen Bereichen der hier lebenden Gesellschaft teilzuhaben, sei von der eingesessenen Bevölkerung Akzeptanz gefragt. "Festgefahrene Bilder müssen sich ändern", sagt Aydin.

Selbst fühlt sich die Sozialarbeiterin am Institut für Sozialdienste als Österreicherin mit türkischen Wurzeln "mit aller Vielfalt, die das beinhaltet. Ich habe von beiden Teilen etwas übernommen", sagt die zweifache Mutter, die ihre beiden Kinder gemeinsam mit ihrem Mann zweisprachig erzieht: "Meine Tochter sagt immer, ihre Muttersprache sei Deutsch, ihre Papasprache Türkisch".

(APA)

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