Oppositionsrunde: Freiheitsstatue und Pappkameraden

Oppositionsrunde Freiheitsstatuen Pappkameraden
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Nachlese Strache, Glawischnig und Bucher diskutierten in Anwesenheit von rot-schwarzen Pappkameraden. Erst gegen Ende kam Schwung hinein.

Am Donnerstag Abend ging die letzte der ORF-Konfrontationen über die Bühne. Eigentlich sollte es sich um eine "Elefantenrunde" aller Spitzenkandidaten handeln. Doch Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger sagten ab - und das hochoffiziell in zeitlich akkordierten Aussendungen. Das wiederum gab Frank Stronach einen Grund, auch auf ein Kommen zu verzichten.

Der ORF titelte die Sendung kurzerhand in "Runde der Oppositionsparteien" um - unter Mitwirkung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Grünen-Chefin Eva Glawischnig und BZÖ-Bündnisobmann Josef Bucher. Selbst die Regierungspolitiker waren schnell ersetzt durch Pappkameraden, die Grünen-Chefin Glawischnig aufstellte. Und das Fehlen der Regierungsspitzen war auch das erste Thema:

"Ich finde das wirklich bedauerlich, das ist ein Bruch der demokratiepolitischen Tradition", sagte Glawischnig zur Diskussionsverweigerung der beiden Parteispitzen. Auch Strache zeigte sich verärgert: "Sie haben offenbar Angst" und seien zu feige, so sein Urteil.

Neuigkeiten konnte der Zuschauer nicht erwarten bei dieser Diskussion - die Oppositionspolitiker versuchten, ihre Programme zu schärfen und versuchten, sich vorsichtig voneinander abzugrenzen. Man wollte keine Angriffspunkte bieten - einzig Josef Bucher agierte angriffig und punktete mit witzigen Pointen: So bezeichnete er sich als "die lebende Freiheitsstatue von Österreich" - damit wollte er sich abgrenzen von Glawischnig und einem Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.

Zuvor war es beim Thema Bildung etwas lauter geworden,  nachdem Strache die Gesamtschule als "marxistisches Modell" bezeichnet hatte. Und hier schärften auch Bucher und Strache ihre Abgrenzung voneinander: Strache sprach sich gegen eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen aus, Bucher war ganz im Gegenteil dafür, allerdings mit der Einschränkung:"Ich bin aber nicht der Bildungsexperte, auf den ganz Österreich hören muss."

Relativ großen Raum bekamen die Themen Pensionen - und Frauen. Dazu schärften alle Vertretenen ihre Positionen, da wurde auch die neue Version der Bundeshymne wieder thematisiert. Auch zum Thema Finanzkrise gab es keine überraschenden Aussagen, aber in diesem Teil der Sendung war der Ton sehr rau.

Gelächter - und einzelnen Applaus - erntete Strache übrigens zum Abschluss durch seine Ansage, stärkste Kraft werden zu wollen. Glawischnig schmunzelnd dazu: "Kanzler der Herzen haben sie vergessen" - worauf Strache konterte: "Gehen sie doch mal mit in ein Bierzelt mit mir". Doch das Schlusswort hatte Bucher. Und dieser meinte zu Strache: "Sie wären eher ein Kanzler der Schmerzen."

Nachlese zum Ticker von DiePresse.com:

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