Der deutsche Grünen-Chef, Cem Özdemir, über FPÖ und AfD, die schwierige Regierungsbildung in Deutschland, das Leiden der Parteifreunde in Österreich und Kritik am politischen Islam, die man „nicht in Watte packen“ soll. ?
Es sind seltsame Zeiten in Deutschland. Das merkt man auch daran, dass führende Grün-Politiker für Schwarz-Rot plädieren. Robert Habeck, der als Ihr möglicher Nachfolger als Parteichef gehandelt wird, hat zum Beispiel gesagt: „Lieber Große Koalition als Neuwahlen“. Unterschreiben Sie den Satz?
Cem Özdemir: Wir fürchten Neuwahlen nicht. Aber es geht zunächst darum, mit dem Ergebnis vom 24. September umzugehen, da sind jetzt SPD und Union am Zug. Und auch wenn vier weitere Jahre Große Koalition bei mir alles andere als Begeisterungsstürme auslösen, so gibt es doch ein Thema, bei dem sie vielleicht sogar mehr bewegen kann, als das in einer Jamaika-Koalition mit der FDP möglich gewesen wäre, nämlich bei der Europa-Politik.