An der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel erwarb Katrin Kogman-Appel ihren Ruf als führende Kennerin der jüdischen Kulturgeschichte des Mittelalters. Seit gut zwei Jahren forscht sie im deutschen Münster.
Im ersten Moment war ich perplex“, erinnert sich Katrin Kogman-Appel an den Anruf aus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) vor ungefähr vier Jahren. Er erreichte die gebürtige Wienerin in ihrer Wahlheimat Israel. Man würde sie gern für eine Alexander-von-Humboldt-Professur nominieren, hieß es aus Deutschland. Unter anderem solle sie dort ein Institut für jüdische Studien aufbauen. „Ich habe mich gleich mit meinem Mann zusammengesetzt“, erzählt die Judaistin. „Wir haben überlegt, wie wir das organisieren können.“
Obwohl wechselnde Wohnsitze in der internationalen wissenschaftlichen Community nichts Ungewöhnliches sind, hatte das Professorenehepaar über 30 Jahre an denselben Universitäten verbracht. Als junge Post-Docs in Amerika, ab 1996 an der Ben-Gurion-Universität des Negev im Süden Israels. Kogman-Appels Mann ist Mathematiker. Nachdem ihr die Alexander-von-Humboldt-Stiftung die Professur zuerkannte, wechselte die Spezialistin für die jüdische Buchkultur des Mittelalters 2015 von der Ben-Gurion-Universität nach Münster. Privat pendelt sie damit nun zwischen Deutschland und Israel.