Wenn die Wachheit schwindet, wächst die Selbstüberschätzung

Übermüdung schwächt die Konzentration.
Übermüdung schwächt die Konzentration.(c) Clemens Fabry
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Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Zustand des Schlafs. Wenn es an diesem mangelt, kann es gefährlich werden, für den Körper wie den Geist. Dabei leiden neben der Konzentration das Gedächtnis und das logische und praktische Denken.

Der so klarsichtige Philosoph Immanuel Kant hatte auch fixe Ideen, etwa die, „dass jedem Menschen von Anbeginn her vom Verhängnisse seine Portion Schlaf zugemessen worden, und der, welcher zu seinen Lebzeiten in Mannsjahren zu viel (über ein Drittheil) dem Schlafen eingeräumt hat, sich nicht eine lange Zeit zu schlafen, d. i. zu leben und alt zu werden versprechen darf.“

Kant hielt sich daran und schlief kurz, er wurde 80. Ob die Aussicht auf ein längeres Leben aber Regierungsverhandler wie jetzt in Deutschland tröstet, deren Augenringe sich immer tiefer eingraben? Sie wissen schon, dass man sich mit zu wenig Schlaf bald „wie gerädert“ fühlt, Folterer aller Zeiten wussten es auch, und Ratten sterben an Entzug von Schlaf rascher als an dem von Futter. Dabei ist nach wie vor nicht ganz klar, warum wir ein Drittel unsers Lebens in diesem Zustand verbringen. Den assoziiert man mit Ruhe, es ruht aber fast nichts: Herz und Lunge pumpen – gottlob! –, nur die Skelettmuskulatur erschlafft – auch gottlob, man würde im Bett herum springen! –, und die Sinne haben die Aufmerksamkeit gedämpft. Im Gegenzug wird ein Organ höchst aufgeregt, das Zentralorgan: Das Gehirn ist im Schlaf bzw. manchen Phasen so aktivwie im Wachen.

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