November 1918: Die bedächtigen Revolutionäre

Eine große Menschenmenge kam zum Parlament, um die Geburtsstunde der Republik am 12. November 1918 zu erleben.
Eine große Menschenmenge kam zum Parlament, um die Geburtsstunde der Republik am 12. November 1918 zu erleben.ÖNB-Bildarchiv / picturedesk.com
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Alle hatten Angst vor der Revolution. Doch Österreichs Straßen tränkte kein Blut. Es gab ausreichend Vernünftige. Die demokratische Republik begann unter guten Vorzeichen.

Ein welthistorischer Umbruch, wie er sich im Herbst 1918 vollzog, macht den Menschen zuallererst einmal Angst. Hoffnung und Zukunftsglaube waren im Hungerjahr vor dem Kriegsende gänzlich verschwunden. Was war die bessere Perspektive? Lag die Zukunft in einem Staatenbund, einer konstitutionellen Monarchie, eventuell ohne Habsburger, oder besser doch in der totalen Auflösung des alten Reichs?

Der Frieden war ersehnt worden, doch was würde er bringen, nachdem die alten Ordnungssysteme in sich zusammengebrochen waren? Zunächst einmal wohl das, wovor der Bürger nach dem Autoritätsverlust eines alten Regimes die meiste Angst hat: Eine Revolution, im schlimmsten Fall eine solche wie 1789 in Paris oder 1917 in St. Petersburg. Die Furcht davor überlagerte alles in den ersten Tagen des November 1918, obwohl das Wirken der staatlichen Akteure, auch in der sozialdemokratischen Partei, gar keinen Anlass gab dafür. Von dort kamen Mahnungen, sich diszipliniert an die politische Dramaturgie der neu gegründeten demokratischen Republik zu halten.

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