Was ist das rechte Maß?

Vom Thron gestürzt: „Le Grand K“, 3,9 Zentimeter dick und hoch, aus Platin und Iridium.
Vom Thron gestürzt: „Le Grand K“, 3,9 Zentimeter dick und hoch, aus Platin und Iridium.(c) National Bureau of Standards
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Diese Woche werden Grundeinheiten der Physik und des Alltagslebens neu definiert, vor allem jene des Kilogramms. Es wird an die Planck-Konstante gebunden.

„Ihr sollt kein Unrecht begehen beim Beurteilen von Länge, Gewicht und Menge“, mahnt die Heilige Schrift der Juden und Christen (Leviticus 19:35), und die der Moslems wird noch deutlicher: „Wehe denjenigen, die das Maß verkürzen“ (Sure 83:1): Die Probleme des Messens und seines Missbrauchs sind uralt, und sie liegen nicht nur im Betrug, sondern in der Sache selbst: Erst einmal braucht man Maße. Das Maß aller Dinge war zunächst auch ganz unmetaphorisch der Mensch, bei der Länge etwa mit der seiner Glieder (Elle, Fuß), bei der Fläche etwa mit der, die in einer bestimmten Zeit bestellt werden konnte (Morgen).

Aber die Maße differierten von Ort zu Ort und innerhalb der Orte von Ware zu Ware, in Augsburg etwa wurde in der Zeit vor 1800 Korn in „Schaff“ gemessen – in Ulm in „Immi“ –, Holz in Klafter, bei Tuch gab es für verschiedene Qualitäten verschiedene Ellen. Zudem war das Umrechnen in kleinere Einheiten bisweilen kopfbrecherisch: „Um trockene Ware zu messen, benützen wir den resal und seine Teilungen. Ein resal besteht aus acht Einheiten, die bichot heißen, jeder von denen teilt sich in sechs pots.“ Das zog sich weiter zu verres, von denen jeder der 1152. Teil eines resal war, der Pole Witold Kula, ein rarer Historiker der Maße, hat es in einem französischen Handbuch des 18. Jahrhunderts gefunden.

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