Der letzte Ritter auf der Fifth Avenue

Der schwäbische Meister Bernhard Strigel malte Maximilian und seine Familie nach 1516. Ehefrau Maria (rechts) war da schon tot.
Der schwäbische Meister Bernhard Strigel malte Maximilian und seine Familie nach 1516. Ehefrau Maria (rechts) war da schon tot.Heritage Images/Getty Images
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Das große Maximilian-Jahr 2019 ist mit dem 500. Todestag von Kaiser Maximilian I. am 12. Jänner nur eingeleitet worden. Da kommt noch viel: Ausstellungen, Veranstaltungen, ein „Presse“-Geschichte-Magazin. Ein prächtiges Buch gibt es schon. Tipps für Max500.

Auf Facebook und Instagram präsent zu sein, die Idee hätte dem genialen Selbstvermarkter Maximilian I. wohl gut gefallen. Er tat schließlich schon vor mehr als 500 Jahren alles, um nicht von der Nachwelt vergessen zu werden, von ihm gibt es die meisten Porträts aller deutschen Herrscher. Eine erste Lebensbeschreibung in lateinischer Sprache erschien bereits 1501, also 18 Jahre vor seinem Tod. Dem renommiertesten deutschen Maler, Albrecht Dürer, saß er genauso gern Modell wie unbekannteren Meistern. Der Ton der Sterbeglocke sollte nicht das Ende bedeuten für ihn. Wer in seinem Leben „kein Gedächtnis macht“, hat es auch nicht nach seinem Tod, sagte er.

Die vielen Aktivitäten, die in ganz Tirol, in Klosterneuburg, Wels, in Wiener Neustadt, in Augsburg usw. im Maximilian-Jahr 2019 veranstaltet werden, hätte der vielgereiste Habsburger als gebührende Reverenz für selbstverständlich genommen, war er doch einer, der sich trotz mittelalterlicher Wurzeln dem Zeitgeist der Renaissance öffnete und die Welt um ihn, „die täglich geschickter wird“, mochte. Die vielen Followers und Freunde, die 2019 auf Social-Media-Kanälen sein Leben rezipieren können, erfahren von ihm in Posts Erzählungen und Erlebnisse aus seinem Leben und stärken sich anschließend mit einem Max Burger. Follow Max500!

„Maxi“ und die Historiker.
Die Historikerin Sabine Weiss, die d a s Buch zum Maximilian-Jubiläum vorgelegt hat, hat sich ihr ganzes Wissenschaftlerleben hindurch mit dem Habsburger beschäftigt. Sie gehörte zum Team des Grazer Geschichte-Ordinarius Hermann Wiesflecker, der eine monumentale Biografie über „Maxi“, wie man im Institut sagte, und eine Dokumenten-Sammlung vorgelegt hat. Weiss forscht heute in Innsbruck, 2010 erschien ihre Biografie der „vergessenen Kaiserin“, nämlich Maximilians zweiter Ehefrau Bianca Maria Sforza.

Ihr jetzt erschienenes Buch (siehe Literaturtipp) ist nicht nur eine durcherzählte Biografie, die die üppige Fachliteratur souverän einarbeitet, ohne je trocken oder spröde zu werden, sondern der Horizont ist viel weiter, ihre Themenkapitel schlagen den Bogen weit über Österreich hinaus und zeigen, wie zukunftsweisend die Ereignisse in Maximilians Leben waren. So vielfältig wie seine Interessen waren, von den Ritteridealen, der Schriftstellerei, der Musik, den Frauen bis hin zur Natur und zur Jagd, so vielfältig ist dieses schön bebilderte Buch geworden. Vivat Tyrolia-Verlag!

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