Spuk im Hirn

Fremder Herr im Kopf: Der Pilz, der erst in und dann aus der Ameise herauswächst, steuert ihr Verhalten.
Fremder Herr im Kopf: Der Pilz, der erst in und dann aus der Ameise herauswächst, steuert ihr Verhalten.Science Photo Library / picturedesk.com
  • Drucken

Jäger machen sich mit vielen Waffen über Beute her, Neuroparasiten übernehmen die Kontrolle über das Verhalten. Tun sie das bei Menschen auch?

Im Jahr 2007 kommen schleimige Wesen von irgendwo in die USA, setzen sich Menschen ins Genick und übernehmen ihre Steuerung. Die Opfer bemerken es nicht, sie agieren auch weithin normal, aber die Persönlichkeitsveränderung schlägt doch auf das Verhalten durch, zumindest bei Männern: Sie verlieren das Interesse an Frauen. Das ist der Plot von Robert Heinleins „The Puppet Masters“ (1951), die Manipulatoren sind Außerirdische, aber leicht zu dekodieren: Heinlein war Antikommunist, er imaginierte sowjetische Gedankenkontrolle.

Das knüpfte natürlich auch an an uralte Ängste, Menschen könnten von etwas besessen sein, von bösen Geistern wie denen, die Jesus in Säue fahren ließ (Math. 8, 28), oder gar vom Teufel selbst, für dessen Austreibung Exorzisten im Dunkel der Inquisition und im Lichte Hollywoods sorgen. So etwas gibt es natürlich nicht. Oder gibt es so etwas doch, ganz natürlich?

Wenn Ameisen in den Savannen Afrikas am Abend nach Hause eilen, dann biegen manche ab, in die Vertikale, sie klettern Grashalme hinauf und bleiben oben, bis sie in das Maul eines Rinds geraten. Da muss der hin, der sie in ihren Wahn treibt, der Wurm Dicrocoelium dendriticum: Einen Lebensabschnitt verbringt er in Rindern, er legt seine Eier in ihre Galle, sie gehen mit Fäkalien ab. Diese werden von Schnecken gefressen, in ihnen kommt das zweite Stadium des Wurms, wieder wird er ausgeschieden, im Schleim.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.