Zeitgeschichte: Der Herrscher im Operationssaal

Der Starchirurg Sauerbruch (hier 1944) duldete in seiner Klinik keinen Widerspruch.
Der Starchirurg Sauerbruch (hier 1944) duldete in seiner Klinik keinen Widerspruch. (c) ullstein bild via Getty Images (ullstein bild)
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Ferdinand Sauerbruch gilt als der berühmteste deutsche Chirurg. Seine großen medizinischen Erfolge sind unbestritten, seine politische Haltung war zwielichtig.

Es fehlt auch heute nicht an Medizinern mit einem ausgeprägten Geltungsbewusstsein. Doch der Mythos der Halbgötter in Weiß, die quer durch alle Schichten einer Gesellschaft bewundert werden, existiert außer in trivialen Filmen heute nicht mehr. Derzeit können wir einem dieser Idole der Vergangenheit begegnen: Die Reihe „Charité“ im deutschen Fernsehen erinnert an Ferdinand Sauerbruch (1875 bis 1951), einen genialen Chirurgen, der zum Inbegriff des Ärztlichen schlechthin wurde. Er war eben an dieser Charité, dem Berliner Universitätskrankenhaus, Direktor der chirurgischen Klinik und wurde von den Königen von Griechenland und Rumänien konsultiert.

Seine Memoiren erschienen nach seinem Tod am 2. Juli 1951 in der illustrierten „Revue“ in Fortsetzungen, das pseudofaktische autobiografische Buch eines Ghostwriters („Das war mein Leben“) wurde zum bejubelten Bestseller, seine Vita mit Ewald Balser in der Hauptrolle verfilmt. Es wurde einer der typischen Heroenarztfilme der Fünfzigerjahre, einer vorbildarmen Zeit, in der der Durst nach charismatischen Leitbildern groß war.

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