Bei Gefahr einer Erkrankung verstärken Ameisen ihre Cliquenbildung. Zum Wohl des Staats impfen sie gesunde Kolleginnen mit einer kleinen Dosis der Krankheitserreger.
Ameisen sind keine Impfgegner. Zu diesem Schluss kommt das Team um Sylvia Cremer vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg in ihren von Ameisen bevölkerten Laboratorien. Die Insektenforscher beobachteten 44 Kolonien mit jeweils über 100 Ameisen in einem aufwendigen Experiment: Jede Ameise hat einen weniger als einen Millimeter breiten QR-Code auf den Rücken geklebt bekommen, der sie für die automatische Auswertung unverwechselbar macht.
Zweimal pro Sekunde wurden Bilder geschossen, sodass für jede Ameise sichtbar wurde, wo sie sich wann bewegt und welche Kollegin sie trifft. Im Experiment wurden die futtersuchenden Arbeiterinnen aus einigen Kolonien gezielt mit krankheitserregenden Pilzsporen infiziert. So kann man herausfinden, wie die gesamte Kolonie auf eine Bedrohung der Nestgesundheit reagiert.