Burgtheater-Direktor Martin Kušej: „Ich bin sowieso sexy . . .“

Fabry
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Sein Job sei das Theater. Oppositionsarbeit gegen die Regierung zu machen, so wie das viele von ihm erwarten würden, hingegen nicht, sagt der neue Burgtheater-Direktor Martin Kušej. Ein Gespräch über Macht, Angst und das Wiener Parkett.

Die Presse: In den vergangenen Tagen wurde sehr viel über die Missstände in der Ballettakademie der Wiener Staatsoper berichtet.

Martin Kušej: Das Ganze habe ich über die Medien wahrgenommen.

Beunruhigt Sie die Vorstellung, man könnte als Direktor nicht mitbekommen, dass im eigenen Haus die furchtbarsten Dinge passieren?

Eine schreckliche Vorstellung. Das ist ein Worst-Case-Szenario. Man muss eventuell die Verantwortung übernehmen, auch wenn man gar nichts dafürkann. Sehr schwierig.

Hat man auch die Verantwortung dafür, etwas nicht gewusst zu haben?

Wenn ich nun das Burgtheater übernehme und nach einigen Tagen taucht etwas Schlimmes auf, bin ich dann schon dafür verantwortlich? Kann ich denn schon alles wissen? Oder bin ich als Direktor sofort ab dem ersten Tag für alles verantwortlich? Wahrscheinlich ist das so. Österreich ist ja nicht bekannt dafür, dass Leute Verantwortung übernehmen und zurücktreten. Etwas nicht zu wissen ist in den meisten Fällen Folge von mangelnder Transparenz und schlechter Kommunikation. Dafür stehe ich nicht.

Davon würde ich ausgehen. Aber welche Ansprüche haben Sie an sich? Was andere von Ihnen erwarten, werden Sie ja schon mitbekommen haben.

Die Erwartungshaltung, die ich von außen wahrnehme und die mich auch unter Druck setzt, ist die, dass ich hier quasi Oppositionsarbeit gegen eine Regierung machen müsste, die durchaus fragwürdig ist. Das ist aber nicht mein Job. Viele verbinden jedoch mit meiner Position genau das, und das stresst mich in gewisser Weise.

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