Was Ohren bezeugen

Ausgestellt wird Eindrucksvolles – hier von einem Seiwal –, aber im Fundus Verstecktes, Ohrenschmalz etwa, kann mehr erzählen.
Ausgestellt wird Eindrucksvolles – hier von einem Seiwal –, aber im Fundus Verstecktes, Ohrenschmalz etwa, kann mehr erzählen. (c) MARTIN BERNETTI / AFP / pictured (MARTIN BERNETTI)
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Die Hörorgane dienen nicht nur dem Lauschen, sie helfen dem Körper auch bei der Orientierung und der Balance. Und sie sind ergiebige Archive.

Auch Wale haben Ohrenschmalz, und das nicht zu knapp, im langen Leben der Meeressäuger können sich 25 Zentimeter lange Pfropfen ansammeln. Manche sammeln sich später andernorts, in Naturhistorischen Museen, wo sie so viel Platz belegen, dass man etwa an der Smithsonian Institution in Washington daran dachte, die Staubfänger zu entsorgen. Da kam ein Anruf von Stephen Trumble und Sascha Usenko (Baylor University), die gerade gelernt hatten, dass die Objekte so nutzlos doch nicht sind, ganz im Gegenteil: Sie sind Archive, in denen die Geschichte der Wale und ihrer Umwelt in feinsten Details verzeichnet ist.

Das hatten die Forscher am Ohrenschmalz eines zwölf Jahre alten Blauwals gelernt, der 2007 tot an einer US-Küste angeschwemmt wurde, er war wohl bei einer Kollision mit einem Schiff verletzt worden. Das ließ sich nur vermuten, das Alter hingegen stand fest, man konnte es auszählen, an noch etwas, was Wale – und viele andere Tiere – in den Ohren haben, Otolithen. Das sind biogene Steinchen, vor allem aus dem Kalziumkarbonat Aragonit, sie wachsen in Jahresschichten wie Baumringe. Entwickelt wurden sie von Fischen, für mehrere Funktionen: Mit ihrer Masse zeigen sie, wo oben und ist und wo unten, mit ihrer Trägheit helfen sie beim Messen von Beschleunigungen, ihre Dichte ermöglicht das Hören.

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