Kaisergruft und Klostersuppe

Die Kapuzinergruft vereint die Ambivalenzen rund um die Habsburger und den franziskanischen Bettelorden.
Die Kapuzinergruft vereint die Ambivalenzen rund um die Habsburger und den franziskanischen Bettelorden.JOE KLAMAR / AFP / picturedesk
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Der Gegensatz zwischen der Machtfülle der Habsburger und der Armut des Bettelordens der Kapuziner wirft Fragen auf.

Warum entschied sich Kaiserin Anna kurz vor ihrem Tod 1618 dafür, die Gruft für sich und Kaiser Matthias ausgerechnet in die Obhut der Bettelmönche des Kapuzinerordens zu geben? „Das ist ein nicht ganz aufgelöster Widerspruch“, sagt Herbert Karner, Kunsthistoriker an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). „Ein wesentliches Momentum war, dass Kaiserin Anna aus Innsbruck kam und dort religiös in einem Naheverhältnis zu Kapuzinern aufgewachsen ist“, vermutet er.

Sein Kollege Werner Telesko, ebenfalls an der ÖAW, sieht eine Ursache in dem ausgeprägten gegenreformatorischen Profil der Kapuziner: „Sie kamen schon nach Wien, als von der Stiftung der Kaiserin Anna noch keine Rede war, um die stark protestantisch geprägte Stadt auf Volksniveau zu missionieren. Dadurch sind die Habsburger möglicherweise auf sie aufmerksam geworden.“ Die Stiftungsurkunde der Kaiserin Anna war jedenfalls denkbar kurz. „Sie stiftete die Kirche für die Kapuziner und die Gruft für sich“, so Telesko.

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