"Besitzstandswahrer": Wettbewerbshüter beißt sich an den Apotheken die Zähne aus

Die Presse/Fabry
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Theo Thanner, der Generaldirektor der Bundeswettbewerbsbehörde, kritisiert, dass an der Unabhängigkeit seiner Behörde gesägt wird. Er führt das darauf zurück, dass deren Arbeit gut, aber vielen allzu lästig ist.

Unter den österreichischen Apotheken gibt es zu wenig Wettbewerb - findet Österreichs oberster Wettberwerbshüter Theo Thanner. Die Apothekerkammer kritisiert ihn deswegen scharf. Jetzt schlägt Thanner zurück: Er spricht im "Presse"-Interview von "Besitzstandswahrern". Und fühlt sich massiv unter Druck gesetzt.

Die Presse: Die Apothekerkammer hat die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) massiv kritisiert, nachdem sie kürzlich die Liberalisierung des österreichischen Apothekenmarkts gefordert hat. Waren Sie von der Intensität der Reaktion überrascht?

Theodor Thanner: Ja, weil wir mit der Apothekerkammer in einem vernünftigen Dialog gestanden sind. Dass sie nach Veröffentlichung unserer Branchenuntersuchung damit argumentiert, dass mit einer Liberalisierung Leben und Gesundheit gefährdet wären, finde ich nicht in Ordnung.

Es sollte einen sachlichen Dialog geben. Solche reflexartigen Reaktionen sind allerdings üblich, wenn es um Besitzstandswahrung geht. Uns aber geht es darum, auch im Gesundheits- und Apothekenmarkt Wettbewerb zu verankern. Aber es fehlt noch an dem nötigen Bewusstsein und Verständnis, daher werden wir noch viele Vorschläge machen. Ob sie umgesetzt werden, ist etwas anderes. Ich wäre schon froh, wenn wir im Apothekenmarkt wenigsten OECD-Niveau erreichen.

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