Zwei Blütenmeere: "Dolce" von Dolce & Gabbana und "Jour d'Hermès Absolu" von Hermès.
Tipp
Düfte, die sich seit Jahren gut auf dem Markt halten, werden von den großen Kosmetikbrands aus naheliegenden Gründen („Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“) heutzutage oft lieber in leicht variierter Form als sogenannte „Flanker“ in Umlauf gebracht. Wirkliche Neulancierungen werden indes seltener. Doch schön zu sehen, dass es auch anders geht. Die seit geraumer Zeit erste wirkliche Neuheit von Dolce & Gabbana hört etwa auf den schönen Namen „Dolce“. Alle, die sich an Gourmand-Parfums sattgerochen haben (Vanille, Karamell und Tonkabohne lassen schön grüßen), werden sich freuen, dass selbiger Name ein wenig in die Irre führt, da doch „Dolce“ viel weniger süß als floral sein möchte – ein Weißblütenduft, um genau zu sein. Die Weiße Amaryllis, die hier laut Hersteller dominieren soll, ist dem Verfasser dieser Kritik zwar noch nie in natura begegnet, das ist aber kaum verwunderlich, wächst sie doch in Südafrika und wurde offenbar erstmals zu parfumistischen Zwecken beschworen. Und zwar für einen gar nicht unfeinen, freilich auch etwas unaufregenden Duft. Um vieles prägnanter ist der wunderschöne Folgeduft von „Jour d‘Hermès“, das neue „Jour d‘Hermès Absolu“: Kreiert, wie alle Hermès-Düfte, von Hausnase Jean-Claude Ellena, ist diese unglaublich vollmundige Floralkomposition ein ganz und gar gelungenes Parfum. So gelungen nämlich, dass man meint, es schon seit Jahren zu kennen, und auf jeden Fall gar nicht mehr darauf verzichten möchte, wenn es darum geht, Blumen schönstmöglich sprechen zu lassen.
„Jour d’Hermès Absolu“ von Hermès (50 ml Eau de Parfum um 91 Euro) und „Dolce“, der neue Duft von Dolce & Gabbana (50 ml Eau de Parfum um 87 Euro).
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