Dominique Ropions neueste Komposition ist ein „Cologne indélébile“.
Liest man sich die Werkliste, die olfaktorische Bibliografie sozusagen, eines viel beschäftigten Parfumeurs durch, dann ist oft überraschend, welch unterschiedliche Kreationen von einer „Nase“ geschaffen werden. Dominique Ropion ist etwa als Parfumeur für den Konzern International Flavors & Fragrances (IFF) – und damit für einen Giganten der Branche – tätig. Bei IFF kreiert er Düfte, die zum Beispiel von Burberry, Cacharel, Lancôme oder Giorgio Armani vermarktet werden. Innovationen und Experimente sind da freilich auch erwünscht, doch gibt es genaue Vorgaben in puncto Preis und Zielgruppe. Freier kann Ropion vorgehen, wenn er – wie bereits wiederholt geschehen – für den im Nischenbereich operierenden „éditeur de parfums“ Frédéric Malle tätig wird. Seine neueste Komposition für dessen Editions de parfum ist ein „Cologne indélébile“, also ein unauslöschliches Eau de Cologne. Weniger flüchtig soll es also sein, dabei aber nicht minder frisch. Das Schöne an einem gelungenen Cologne ist ja die im besten Sinn altmodische Note, von der es getragen wird – Neroli, Bergamotte, Orangenblüte, andere Zitrusnoten. Ropion kombinierte diese charakteristischen Akkorde mit synthetischen Moschusnoten, die in handelsüblichen Produkten als Sauberkeitsspender eingesetzt werden. Das Ergebnis ist ein Cologne mit leichtem Twist, das, wie angekündigt, lang anhaltend wirkt. Die Editions de parfum von Frédéric Malle wurden übrigens unlängst an den Estée-Lauder-Konzern verkauft. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Engagement von Malle für echte Nischenparfumerie auch in diesem neuen Geschäftsumfeld erhalten bleibt. Erfreulich für heimische Duftliebhaber: Die „Editions de parfum“ sind nun wieder in Wien erhältlich, und zwar bei Le Parfum am Petersplatz.
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