EOOS vertritt Österreich mit einem revolutionären Klo

Neu Gedacht. Revolutionen starten auch in der Werkstatt: Die Designer von EOOS mit der ­„Urine Trap“. Martin Bergmann (vorn), Harald Gründl und Gernot Bohmann.
Neu Gedacht. Revolutionen starten auch in der Werkstatt: Die Designer von EOOS mit der ­„Urine Trap“. Martin Bergmann (vorn), Harald Gründl und Gernot Bohmann. (c) die Presse (Carolina Frank)
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Gedanken- und andere Flüsse: Das Designstudio EOOS vertritt Österreich bei der XXII. Triennale di Milano im Auftrag des MAK. Mit einer Toilette.

Alles fließt. Spätestens seit Heraklit kann man sich irgendwie mit diesem Gedanken anfreunden. Aber woher, wohin und wieso das alles – nicht so wichtig. Wird sich schon jemand darum kümmern. „Flush and forget“, fällt dem Designer Harald Gründl dazu ein. Vor allem weil diese große Taste in der Toilette dazu verführt: Einfach drücken und die Probleme sind wie weggespült. Ein paar Hundert Kilometer weiter jedoch, an einer Flussmündung, stirbt das Meer. Auch am Stickstoff, das mit dem Urin ins Abwasser gelangt. Ein Zusammenhang, den man nicht allzu leicht herstellt, wenn man auf dem Klo sitzt und über den Zustand der Welt reflektiert. Auch weil er sich nicht so plakativ abbilden lässt wie etwa eine riesige Plastikinsel im Meer oder andere Katastrophen.

„The Toilet Revolution“. Eine Toilette, die Urin separiert. Und so das Meer von Stickstoff verschont.
„The Toilet Revolution“. Eine Toilette, die Urin separiert. Und so das Meer von Stickstoff verschont. (c) beigestellt

Was man sich als konventioneller Toilettenbenutzer selten ausmalt: Mit dem österreichischen Beitrag für die XXII. Triennale di Milano stellt das Designstudio EOOS klar, was da falsch läuft, strömt und fließt. Vom Urinstrahl bis in die Flussmündung. Aber vor allem, was man strikt vonei­nander trennen sollte in der Toilette: den Urin von allem anderen. Die Installation „Circular Flows. The Toilet Revolution“ legt die Zusammenhänge dar. Anschaulich und in jenem poetischen Gestus, den EOOS so gern seinen Lösungen überstreift. Auch dann, wenn sie einem angeknacksten Planeten etwas Linderung verschaffen sollen. Denn die Triennale, kuratiert von Paola Anto­nelli vom New Yorker MoMa, setzte sich als Übertitel „Broken Nature. Design Takes on Human Survival“. Eine Hauptschau und 22 internationale Beiträge liefern kleinere und größere Reparaturanleitungen für einen sanierungsbedürftigen Planeten. Das Wiener Museum für angewandte Kunst, MAK, hat den österreichischen Input dazu beauftragt, finanziell gefördert wurde er vom Bundeskanzleramt. Dem Vorschlag von EOOS konnten jedenfalls so einige folgen: Der Beitrag wurde mit dem Silbernen Black Bee Award der Jury bedacht.

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