Testessen: Mama & der Bulle im Huth’schen Quadrat

(c) Carolina Frank
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Typisch Huth, ist das Mama & der Bulle von vorn bis hinten durchgeplant, von der Popcornmaschine bis zu den Neonschriftzügen an der Wand.

(c) Carolina Frank

Schellinggasse 5, Schellinggasse 5, Schellinggasse 6, Schellinggasse 6. So die Adressen des Huth’schen Quadrats in der Wiener Innenstadt. Außer den nunmehr vier nebeneinander- und gegenüberliegenden Lokalen gibt es eines in der Weihburggasse – mit dem vieldiskutierten Namen Rinderwahn –, und zusätzlich führen Gabriele und Robert Huth ein Rinderwahn-Takeaway am Naschmarkt sowie die Großpizzeria Eatalico in der Praterstraße. Man konnte in den letzten Jahren schon einmal den Überblick ver­lieren; schließlich waren da mit Stadtkrug und Eatalico 2 noch zwei Eröffnungen. Beide Lokale gibt es allerdings nicht mehr. Nun also das vierte Schellinggasse-Lokal: Aus dem ehemaligen Filmcafé und einer Erdgeschoßwohnung wurde ein zweistöckiges Lokal namens Mama & der Bulle. Eine Hommage an Gabriele Huth sei es, informiert das „Mamazin". Und „die Mama" ist hier überall, selbst die Jukebox lässt Heintje, die Spice Girls und Abba von diversen Müttern singen. Typisch Huth, ist das Mama & der Bulle von vorn bis hinten durchgeplant, von der Popcornmaschine bis zu den Neonschriftzügen an der Wand. Das Konzept: Steaks, die für viele leistbar sind, mit Preisen von rund 14 Euro. Möglich ist das durch die Verwendung eines vernachlässigten Cuts, den man in London entdeckt hat. Das Flat Iron Steak aus der Schulter, das vorgeschnitten samt kleinem Laguiole-Beil auf den Tisch kommt, macht nicht zuletzt dank perfekt erwischten Garpunkts tatsächlich nicht weniger Freude als so manch deutlich teurerer Genosse. Täglich gibt es zwei weitere nicht alltägliche Stücke vom Rind, standardmäßig medium rare gebraten. Das argentinische, uruguayische und australische „Grain-fed Beef" liefert Wiesbauer Gourmet, papierene Tischsets informieren über Biss und Saftigkeit der jeweiligen Cuts. Das Tri Tip aus dem auf gut Österreichisch Hüferschwanzl genannten Teilstück etwa ist dank höherem Fettanteil deutlich aromatischer als das Flat Iron Steak. Als Begleitprogramm zum Hauptdarsteller gestaltet sich der Rest der Speisekarte, deren Ausrichtung die Huths vorsichtshalber selbst mit „Mainstream, aber gut" abstecken: Salate, ein paar Standardbeilagen wie getrüffeltes Erdäpfelpüree und Spinat, ein paar Desserts. Und ein Karfiol aus dem Ofen für Vegetarier, die sich hierher verirrt haben. „Einen romantischen Karfiol zu zweit?", offeriert Robert Huth am Nebentisch. Zu Recht: In trauter Zweisamkeit kaut es sich an dem schwer untergarten Fadgemüse leichter. 

Info

Mama & der Bulle, Schellinggasse 5, 1010 Wien, Tel.: +43/(0)1/512 34 49, täglich 12–24 Uhr,
Küche bis 23 Uhr.

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