Das Schaufenster vom „Schaufenster“

Wenn Designer Fotografen treffen: Das „Presse“-Magazin zeigt im Rahmen der „Photo::Vienna“ seine besten Fotostrecken im MAK.

Es ist inzwischen liebe Tradition: Jedes Jahr zeigt das „Schaufenster“-Magazin der „Presse“ ein Best-of seiner Fotostrecken. Diesmal fand die Ausstellung plus Party, bei der sich Designer und Fotografen zu einem Get-together trafen, erstmals im MAK statt – und zwar im Rahmen einer weiteren Premiere, der „Photo::Vienna“. Die von Felix Leutner und Mirjam Angerer-Geier organisierte Werkschau aktueller österreichischer Fotografie kombiniert Fotos aus allen Bereichen (Werbung, Kunst, Presse etc.). Auf großen Styroporblöcken, die Arbeitstischatmosphäre verbreiten, finden sich viele Ansichten von Wien, etwa Abdrücke abgerissener Häuser von Severin Wurnig.

Die „Presse“-Fotografien hingegen hängen senkrecht. Man steht den Models Aug in Aug gegenüber. Was der Betrachter dabei nicht sieht, ist die wenig glamouröse harte Arbeit, die hinter den spielerisch-leichten Kompositionen steckt – das Handwerk eben, für das „Presse“-Geschäftsführer Rudolf Schwarz bei der Eröffnungsrede das „Schaufenster“-Team lobte.

Hasselblad statt Handy

Dessen Chefredakteur Daniel Kalt plant regelmäßig die Shootings, die präzise getaktet sind. Schließlich muss man an einem Tag fertig werden, was bedeutet: Man beginnt sehr früh und arbeitet lange. Stolz ist man, wenn Besonderes gelingt, wie etwa die Fotostrecke von Katsey (Theresia Katona, Barbara Seyer) im Kunsthistorischen Museum anlässlich der Velázquez-Ausstellung.

Wer kam nun am Donnerstagabend – zum Schauen und Reden? Etwa Hausherr Christoph Thun-Hohenstein, Designerin Michèl Mayer, „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak oder, als Gast der „Photo::Vienna“, Mona Kuhn. Die brasilianische Fotografin, deren Arbeiten man im J. Paul Getty Museum findet, hat zuletzt die Serie „Private“ über die Wüste in Arizona abgeschlossen.

Was übrigens nebenbei auffiel: Wo viele Fotografen sind, wird wenig fotografiert. Die Selfie-Dichte war gering. Lieber Hasselblad als Handykamera lautet da wohl das Motto. (uw)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2014)

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