Salzburger Festspiele: Jubel für Placido Domingo – trotz "Me Too"

SALZBURGER FESTSPIELE: LUISA MILLER - PLACIDO DOMINGO
SALZBURGER FESTSPIELE: LUISA MILLER - PLACIDO DOMINGOAPA/FRANZ NEUMAYR
  • Drucken

In der vergangenen Woche hatten neun Künstlerinnen Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Sänger erhoben. In Salzburg erhielt er Standing Ovations.

Bei den Salzburger Festspielen gab es am Sonntag demonstrativen Applaus für Placido Domingo. Die Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe kosteten den Opernstar bereits zwei Auftritte. Doch Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler machte von Anfang an klar, dass Domingo am 25. August bei der konzertanten Aufführung von "Luisa Miller" auf der Bühne des Großen Festspielhauses stehen würde. Das geschah am Sonntag unter großem Jubel.

Insgesamt neun Künstlerinnen hatten in der vergangenen Woche Anschuldigungen erhoben, wonach der Sänger sie in den 1980er Jahren bedrängt haben soll. Außer der Mezzosopranistin Patricia Wulf wollten sie anonym bleiben."MeToo" hatte die höchsten Kreisen der Opernszene erreicht. "Ich fände es sachlich falsch und menschlich unverantwortlich, zum derzeitigen Zeitpunkt endgültige Urteile und darauf beruhende Entscheidungen zu fällen", so Rabl-Stadler.

So waren also am Sonntag nicht nur wegen des großen Staraufgebotes (u.a. Piotr Beczala) auf der Besetzungsliste der konzertanten Aufführung von Verdis "Luisa Miller" alle Augen auf Salzburg gerichtet. Während vor allem die spanische Medienlandschaft heftig den Sänger kritisiert, stellen sich fast alle bekannten spanischen Opernsängerinnen hinter ihn.

Noch bevor der erste Ton der Ouvertüre angestimmt war, betrat am Sonntag das Sängerensemble die Bühne des großen Festspielhauses und sofort brach großer Applaus aus. Nach kurzer Zeit stand das Publikum im Parterre unter johlenden Bravo-Rufen fast geschlossen auf. Ein derartiger Jubel wird manchen Festspielkünstlern nach einem gelungenen Konzert nicht zuteil.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.