Weit und breit kein Asperger

(c) Carolina Frank
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Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Höchstwahrscheinlich sind Sie kein Autist.

Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Höchstwahrscheinlich sind Sie kein Autist. Auch wenn Ihnen das Ihre Frau oder Freundin gelegentlich vorwirft. Sicher, Autismus und Asperger-Syndrom sind bei Männern fünfmal häufiger als bei Frauen. Andererseits sind nur 116 Menschen von 10.000 wirklich Autisten. Sie sind ja auch nicht kleinwüchsig (300 von 10.000) oder Veganer (1000 von 10.000), wahrscheinlich nicht einmal tätowiert (2500 von 10.000). Okay, vielleicht hören Sie gelegentlich nicht ganz genau zu, wenn Ihre Frau Ihnen ausführlich von bestimmten Verdauungsproblemen erzählt, die im Zuge des schwiegermütterlichen Martinigansl-Essens aufgetreten sind. Manchmal passiert es womöglich auch, dass die Gattin beim Abendessen Geschichten aus dem Büro erzählt, die Sie nachher nicht wiederholen könnten, selbst wenn Ihr Leben davon abhinge. Und wenn wir ehrlich sind, kann es auch vorkommen, dass Sie einen ganzen Samstagvormittag mit Ihrer Frau verbringen, ohne auch nur einmal von Ihrem Smartphone aufgeschaut, geschweige denn sich an der Lösung der Aufgabe, was man zur abendlichen Essenseinladung mitnehmen soll, beteiligt haben. Aber deshalb sind Sie noch lange kein Autist! Wahrscheinlich haben Sie noch nicht einmal ein Asperger-Syndrom. Machen wir einen Test: Nehmen Sie alles wörtlich und verstehen keine Ironie? Können Sie sich immer nur auf eine einzige Sache konzentrieren und sind Ihre Interessen sehr eingeschränkt? Sind Sie überempfindlich gegenüber Geräuschen und tun Sie sich mit Teamwork schwer? Falls Sie sich noch nicht ganz sicher sind, hier zwei weitere Testfragen: Sind Sie besonders ordnungsliebend? Sind Sie überdurchschnittlich intelligent? Na bitte! Weit und breit kein Asperger, oder?

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