Bei einem Test ist herausgekommen, dass es da beim Nachzügler eigenartige Lücken gibt.
Neulich mit dem Jüngsten am Küchentisch. „Wie heißt also der Mann beim Pferd?“, frage ich und verdrehe ein bisserl die Augen. „Rüde?“, fragt der Jüngste zurück und muss lachen, weil er schon weiß, das stimmt nicht. „Nein, der heißt Hengst“, sage ich, und meine Augen machen die nächste Runde voll. Wir üben das Alltagswissen eines Achtjährigen. Bei einem Test ist nämlich herausgekommen, dass es da beim Nachzügler eigenartige Lücken gibt. Zum Beispiel eben bei den Tierfamilien. Dass ein kleines Schwein Ferkel heißt, wusste er noch, aber Eber für den Schweinemann und für die Frau Sau (was ihm natürlich unglaublichen Spaß macht), war ihm dann schon nicht mehr so geläufig. Wobei sich ja das Wissen des durchschnittlichen Achtjährigen mit ungefähr gleichaltrigen Geschwistern logischerweise ganz erheblich von jenem eines Nachzüglers mit fast schon erwachsenen Brüdern unterscheidet.
Der Jüngste konnte zum Beispiel bis vor Kurzem immer noch nicht verlässlich die Uhr lesen (er hat gedacht, zu jeder vollen Stunde müssten Stunden- und Minutenzeiger wie bei zwölf bzw. null Uhr gleichzeitig auf die jeweilige Zahl zeigen, was so eine Uhr ziemlich rätselhaft erscheinen lässt), dafür spielt er Fifa auf der Playstation wie ein Oberstufengymnasiast. Er kennt den Text von „Fuchs, du hast die Gans gestohlen” nur recht ungefähr, dafür alles von Wanda, Bilderbuch und zu viel von Yung Hurn. Die Comics des Mittleren sind natürlich viel attraktiver als vergleichsweise langweilige Kinderbücher. Aber wie die Frau beim Hirsch heißt, steht dort natürlich nicht drinnen. „Wie nennt man ein junges Rind?“, frage ich ihn weiter. Jetzt verdreht er die Augen. Ich hoffe nur, es kommt niemand auf die Idee, mich nach dem Alltagswissen eines Mittvierzigers zu fragen . . .