Mit dem Bahahauch

(c) Carolina Frank
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Neulich sitzen der Jüngste und ich in Badehosen am Wasser, mit unseren Füßen schon drinnen.

„Ist ja noch urkalt“, sagt der Sohn. Das gehört ja fix zum Frühling dazu, dass die ersten Male Schwimmengehen immer noch eine Frage der Wassertemperatur sind, bei der die Empfindungen, was kalt bzw. warm ist, sehr auseinandergehen. Wobei der Achtjährige heuer offenbar eine neue Entwicklungsstufe erreicht hat. Bis voriges Jahr war er schneller drinnen als alle anderen und vor allem als man schauen konnte. Obwohl er offensichtlich total gefroren hat, hätte er das nie zugegeben. Voll gegen die Ehre. Also ist er extra lang dringeblieben, danach musste er, in mindestens zwei Handtücher gewickelt, mit blauen Lippen bibbernd in der Sonne aufgewärmt werden. Und war am nächsten Tag trotzdem krank. „Mit welchem Körperteil findest du es am schwierigsten, reinzukommen?“, frage ich ihn, während er schon zur Hälfte im Wasser hängt.

„Mit dem Bahahauch“, schreit er. „Na, dann hast du ja das Schlimmste schon hinter dir“, sage ich, „meine Schwester meint, die Ellenbogen sind die größte Hürde“. Der Sohn, der inzwischen bis zur Brust im Wasser steht, schaut mich ratlos an: „Wo bitte sind die Ellenbogen?“ Ich bin immer wieder erstaunt, wie lang es dauert, bis Kinder die Körperteile einigermaßen verlässlich benennen können (ich hab’s sicher schon 100 Mal erzählt: der Älteste hat noch im Gymnasium geglaubt, der Unterschenkel sei die Unterseite des Oberschenkels). Nachdem das mit dem Ellbogen geklärt ist, sicherheitshalber auch noch Schienbein und Schlüsselbein wiederholt wurden, schreit der Bub wieder: „Mein Hals bringt mich um.“ Ich finde ja, man ist nicht richtig drinnen gewesen, wenn man den Kopf nicht untergetaucht hat und die Haare klatschnass sind. Platsch.

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