Barfuß auf dem Mond

Oder: Warum man mit Alterungs-Apps lieber vorsichtig umgehen sollte.

Zum Ende der Mondjubiläumswoche eine kleine Anmerkung: Es gibt ja immer noch zig Verschwörungstheorien, die nicht nur besagen, Elvis Presley lebe noch, das Ibiza-Video sei eine Fälschung und die Menschen, genauer Neil Armstrong, seien nie auf dem Mond gewesen. Letzteres aber stimmt, wenn man ganz genau ist. Denn der berühmte Abdruck von Armstrongs Moonboot zeigt ja deutlich, es war immer eine ziemlich dicke Sohle und wahrscheinlich auch noch mindestens zwei Paar Schisocken (oder was immer da so eine Astronautenausrüstung vorsieht), die zwischen Armstrongs Fuß und der Mondoberfläche gestanden sind. So ein richtiges menschliches Inbesitznehmen erfordert aber eigentlich ein tatsächliches Berühren. Es mag schon sein, dass das technisch gar nicht so einfach geht (zu kalt), trotzdem: Der erste echte Schritt (mit bloßen Füßen) auf dem Mond wartet darauf, erst noch gegangen zu werden.

Auf der Erde wurde unterdessen auch für einen Meilenstein gesorgt. Während sich die Vereinigten Angela-Merkel-Gegner genüsslich am Gelegenheitszittern einer 65-jährigen Dauerfitten abarbeiten, hat diese ganz nebenbei die erste Frau (und eine langjährige Weggefährtin) an die Spitze der EU-Kommission gehievt. So zittrig wäre man gerne einmal. Und wenn sich Manfred Weber fragen sollte, was ihm für den Job gefehlt habe, dann soll er sich Ursula von der Leyens Geschichte von einer Frau erzählen lassen, die in Brüssel geboren wurde, sich zuerst als Europäerin gefühlt hatte, bevor sie wusste, dass sie auch Deutsche ist.

In der virtuellen Welt wurde diese Woche hauptsächlich nackt auf Handys gesprungen und das eigene Gesicht um 40 Jahre älter gemacht. Während ersteres unproblematisch ist, solange es Erwachsene im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte freiwillig tun, wird bei zweiterem im Eifer des App-Gefechts eines vergessen: Eltern wollen vielleicht gar nicht sehen, wie ihre Kinder als alte Menschen aussehen könnten...

Und noch ein paar vermischte, bunte Meldungen zum Schluss: Heinz-Christian Strache ist mit Familie auf Urlaub. In Ibiza. Tom Cruise hat den zweiten Teil von „Top Gun“ für kommendes Jahr angekündigt. Und nachdem der Langzeit-Mercedes-Chef Dieter Zetsche erst vor rund zwei Monaten zurückgetreten ist, hat BMW seit Donnerstag einen neuen Mann an der Spitze. Sein Name: Oliver Zipse.

florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2019)

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