Ein Haus für Leute mit guten Ideen und wenig Geld

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Solaranlagen im Meer, 3-D-Fernsehen der Zukunft und mehr: Ein Besuch im Gründerzentrum.

Schwimmende Solaranlagen. Das ist das Ziel des jungen Unternehmens Swimsol, das im Gründerzentrum des Technologieführers Frequentis (Kommunikations- und Informationssysteme) eine Heimat gefunden hat. Die Räumlichkeiten erinnern in puncto Gemeinschaftsküche ein bisschen an das Studentenleben, doch was hier auf den Schreibtischen, Computern und Notizblöcken entsteht, ist pure Zukunft. Die Gründer von Swimsol hatten im Jahr 2009 bei einem Besuch auf den Malediven eine große Idee: „Wenn an Land nicht genug Platz ist für Fotovoltaik-Anlagen, dann könnte man auf das Wasser ausweichen.“

Und genau das ist auf den Malediven oder auch in Französisch-Polynesien, wo Swimsol noch hinwollen, der Fall: Die Landfläche ist mit Touristensiedlungen zugepflastert, diese verbrauchen enorme Energiemengen. „Bisher wird Strom dort von Dieselgeneratoren erzeugt“, sagt Martin Putschek. Das ist teuer und verschmutzt bekanntlich die Umwelt.

Die österreichischen Forscher suchen nun nach Lösungen, wie man Solarpanele vor dem Verrosten schützt und wie man schwimmende Plattformen baut, die den Wellengang in den Atollen (maximal ein Meter hohe Wellen) unbeschadet aushalten: und das zu einem Preis, der im Endeffekt billiger als „Diesel-Strom“ angeboten werden kann. Der erste Prototyp soll heuer im Sommer am Plattensee errichtet werden, ein Pilotversuch auf den Malediven ist für 2014 geplant.


Ein Jahr gratis. Etwa drei Jahre stellt Frequentis in Wien Wieden jungen Unternehmern, die zwar gute Ideen, aber wenig Geld haben, Räumlichkeiten zur Verfügung. „Im ersten Jahr quasi gratis“, erklärt Friederike Lehmann vom Gründerzentrum, „da müssen nur Betriebskosten beglichen werden. Ab dem zweiten Jahr wird eine geringe Miete eingehoben.“ Doch dann sollten die Start-ups bereits auf eigenen Füßen stehen und ihre eigenen vier Wände anderswo finden. Bisher war das Frequentis-Gründerzentrum schon „erste Heimat“ für 40 Unternehmen aus den Bereichen IT, Hardware-, Softwareentwicklung und Technik-Consulting: Die Verbundenheit der Start-ups bleibt freilich auch nach dem Auszug bestehen. Derzeit teilen sich elf Unternehmen das Haus in der Phorusgasse.

Zum Beispiel „Emotion3D“, die an Software für 3-D-Technik der Zukunft feilen (auch brillenlose 3-D-Fernseher), oder Lithoz, die den 3-D-Druck auf ein neues Level heben und für alles, von Elektro- bis Medizintechnik, hochpräzise Keramikteile herstellen.

Auch die Firma „Pidso“, die seit 2006 besteht, hat hier Unterschlupf gefunden. Sie entwickelt neuartige Antennensysteme, die von namhaften Drohnenproduzenten der USA genutzt werden, auch die „Haifischflosse“ der BMW-Fahrzeuge ist eine Spezialität des Hauses. Und am Donauinselfest nutzte die Rockbühne von „88.6“ ihre unkomprimierte Live-Übertragung, die den Vorteil hat, dass sie „without von delay“ die Bilder zum Ton liefert.

Gründer

Gründerzentrenerfreuen sich bei jungen Unternehmern großer Beliebtheit: Sie unterstützen Start-ups, Spin-offs etc. bei der Suche nach Räumlichkeiten, bei Beratung und Vernetzung mit der jeweiligen Branche.

Eine breite Palette wird bereits angeboten, wie etwa das Gründerzentrum für Menschen mit Behinderung (grueze.at), die Start-up-Initiative Mingo der Stadt Wien und viele akademische Gründerzentren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2012)

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