Nasa: Perchlorat auf dem Mars

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Sonde „Phoenix“ soll ein starkes Oxidationsmittel entdeckt haben.

Perchlorate sind die Salze der allerstärksten Säure, der Perchlorsäure, HClO4. Sie sind potente Oxidationsmittel, werden daher in Sprengstoffen und Raketentreibstoffen verwendet. Sie oxidieren auch organische Substanzen, sind daher tendenziell lebensfeindlich. Allerdings sind sie erstaunlich stabil. Man findet sie (in kleinen Mengen) in trockenen Böden, z.B. in der Atacama-Wüste in Chile.

Solche Salze sollen nun in den Analysegeräten der „Phoenix“-Sonde nachgewiesen worden sein, offenbar mit elektrochemischen Methoden nach Auflösen von Proben in Wasser. Allerdings konnte in einem anderen Gerät, dem „Thermal and Evolved Gas Analyzer“, nach starkem Erhitzen der Probe kein (bei der Zersetzung des Salzes) entstandenes Chlor nachgewiesen werden.

Die naheliegende These, dass das Perchlorat – wenn es denn eines ist – aus der Rakete kommt, zerstreuen die Nasa-Sprecher: „Phoenix“ sei nur mit Hydrazin betrieben worden. Der Treibstoff der „Delta-II“-Rakete, die „Phoenix“ zum Mars gebracht hat, enthielt aber sehr wohl Perchlorat. Wichtiger ist der Nasa-Öffentlichkeitsarbeit freilich zu betonen, dass es trotzdem Leben auf dem Mars geben könnte: Auf der Erde gebe es sogar Bakterien, die ihre Energie aus Perchlorat beziehen! Man müsse jedenfalls weitere Daten abwarten, sagte ein Forscher: „Ich bitte die Medien, mit uns geduldig zu sein.“ tk

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2008)

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