Aktion: Emotionale Betroffenheit integrieren

An der Aktion des Wissenschaftsministeriums Sparkling Science sind bisher 7100 Schüler, 150 Wissenschaftler, 250 Studenten und 140 Lehrer beteiligt.

Die rund 70 Schülerinnen und Schüler, die an dem Sparkling-Science-Projekt „Interkulturelle Spurensuche“ beteiligt sind, sind derzeit voll mit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit beschäftigt: Sie werten die Fragebögen aus, mit denen sie ihre Eltern befragt haben. Wie in der Vorwoche berichtet, wollen Sozialforscher mit der Hilfe der Jugendlichen mehr über die unterschiedlichen Geschichtsbilder der Schüler erfahren – und zwar im Hinblick darauf, dass ein Teil der Jugendlichen Migrationshintergrund hat.

„In einer ersten Reaktion schiebt man das weg, es wird nicht thematisiert“, berichtet Projektleiterin Gertraud Diendorfer vom Demokratiezentrum Wien. „Erst später kommt man drauf, was für eine große Rolle die Migration spielt.“ Im Herbst soll dann dieser Teil des Forschungsprojekts abgeschlossen sein.

Parallel zu den Auswertungen laufen bereits die Vorarbeiten für zwei weitere Teilprojekte. Zum einen sollen die Schüler für eine Wanderausstellung selbst Material zusammentragen, etwa daheim aus Familienalben.


Lehrbehelf wird erarbeitet. Zum anderen sind auch die Lehrer gefordert: Im zweiten Projektjahr soll Unterrichtsmaterial erarbeitet werden, mit dem die Lehrer einen „inklusiveren“ Unterricht gestalten können, also zum Beispiel, wie sie die emotionale Betroffenheit von Schülern bei bestimmten Themen – etwa den Bosnienkriegen – in den Unterricht integrieren können. Diendorfer: „Die Lehrer sind sehr interessiert.“ Das Projekt sei eine gute Gelegenheit, Schule zu öffnen und Lernprozesse praxisnah zu gestalten, sagt Herbert Pichler, Lehrer im Schulzentrum Ungargasse. Helmut Kahler (BRG Gmünd) ergänzt: „Durch das Projekt erwarte ich mir für meine Unterrichtsarbeit neue Erkenntnisse, Materialien und Erfahrungsaustausch.“

In der Vorwoche hat Wissenschaftsminister Johannes Hahn eine erste Zwischenbilanz der von ihm initiierten Aktion „Sparkling Science“ gezogen. In der ersten Ausschreibung waren 166 Projekte eingereicht worden, davon wurden 58 Projekte und zusätzlich neun Pionierprojekte gefördert. Beteiligt sind 7100 Schüler, 150 Wissenschaftler, 250 Studenten und 140 Lehrer. Sinn von „Sparkling Science“ ist es, Schüler für Wissenschaft zu begeistern, indem sie selbst in diese Rolle schlüpfen können. Für die zweite Ausschreibung, die noch bis 2. Juni offen ist, ist ein Fördervolumen von 6,75 Millionen Euro vorgesehen. www.sparklingscience.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2009)

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