Raumfahrt: NASA startet neues Mondprogramm

USA LUNAR RECONNAISSANCE ORBITER
USA LUNAR RECONNAISSANCE ORBITER(c) EPA (Justin Dernier)
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Vor 40 Jahren betrat der erste Mensch den Mond, nun plant die US-Raumfahrtbehörde Nasa erneute Besuche auf dem Erdtrabanten. Als Vorhut sind zwei Mond-Sonden gestartet.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat ihre erste Mond-Mission seit elf Jahren gestartet. Mit der Entsendung zweier unbemannter Mond-Sonden wendet sich die US-Raumfahrtbehörde wieder dem Erdtrabanten zu. Ein Orbiter und eine Einschlag-Sonde hoben am Donnerstagabend um 23.32 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit an Bord einer Rakete von Cape Canaveral (Florida) aus in Richtung Mond ab. Die NASA sprach von einem "fehlerlosen Start".

Das Duo hat auch das Ziel, eine mögliche Rückkehr von Menschen auf den Erdennachbarn vorzubereiten. Die erste bemannte Mondlandung jährt sich am 21. Juli (MEZ) zum 40. Mal. Zuletzt hatten US-Amerikaner 1972 den Mond betreten. Danach hatte das Interesse der NASA deutlich nachgelassen. Die US-Weltraumbehörde hoffte auf einen reibungslosen Auftakt ihrer auf rund ein Jahr angesetzten Mondmission, nachdem eine erneute technische Panne erst am Mittwoch den Start ihres Space Shuttles "Endeavour" zur Internationalen Raumstation ISS verhindert hatte.

Der "Lunar Reconnaissance Orbiter" (LRO) soll nach seiner Ankunft nach rund vier Tagen ein Jahr lang den Mond umkreisen, exakte Landkarten von der Oberfläche erstellen und damit geeignete Landeplätze für ein bemanntes Raumfahrzeug aufzeigen. Der "Lunar Crater Observation and Sensing Satellite" (LCROSS) soll herausfinden, ob es in den lichtlosen Kratern an den kalten Mondpolen Wassereis gibt. Dazu werden der Satellit und vor ihm die verbrauchte obere Stufe der "Atlas"-Startrakete im Oktober gezielt auf die Mondoberfläche abstürzen. Insgesamt kostet die Mission 583 Millionen Dollar (419 Mio. Euro).

Die bisher erforschten Regionen des Mondes sind trockener als jede Wüste auf der Erde. Sonnenstrahlen würden Wasser dort sofort verdampfen lassen. Die NASA-Experten richten ihren Blick deshalb auf Extremregionen, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat: Die Mondsonden sollen die Tiefen gigantischer Mondkrater erforschen, in die möglicherweise seit Milliarden Jahren kein Sonnenstrahl mehr gedrungen ist. In der Eiseskälte dieser sogenannten Permanenten Schattenregionen (PSR) könnte sich gefrorenes Wasser erhalten haben, das etwa durch Kometen auf den Mond gelangt sein könnte.

Egal, ob die Sonden fündig werden oder nicht: Die NASA verspricht, dass der LRO die Mondoberfläche mit beispielloser Präzision fotografieren soll. Ziel ist es, einen idealen Landeplatz für eine bemannte Mission zu finden. So will die NASA die Beinahe-Katastrophe des ersten Mondflugs 1969 vermeiden: Um ein Haar wäre die Apollo-11-Mission damals in einem Krater mit gefährlichen Felsbrocken niedergegangen. Neil Armstrong und Edwin Aldrin konnten gerade noch umsteuern. Bei der knappen Landung neben dem Krater reichten die Treibstoffvorräte nur noch für 30 Sekunden Flug.

Nach den Plänen des früheren Präsidenten George W. Bush sollen 2020 erstmals wieder Menschen den Mond betreten. Ziel ist demnach der Bau einer Station, die als eine Art Sprungbrett für eine erste bemannte Marsmission im Jahr 2037 dienen soll. Bush-Nachfolger Barack Obama lässt zurzeit aber alle bemannten laufenden und geplanten NASA-Missionen auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis überprüfen, vom Engagement für die ISS bis hin zum Mond-Mars-Programm.

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