Monogamie stärkt die Abwehrkräfte

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Symbolbild.(c) REUTERS (Parivartan Sharma)
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Waldrappe teilen sich Brutpflege nicht umsonst auf.

Nachwuchs bedeutet Stress im Nest: Zum Energieaufwand beim Eierlegen und dem anschließenden Bebrüten kommt danach das Heranschaffen von Nahrung und Stopfen der hungrigen Schnäbel. Das belastet das Immunsystem der Tiere und macht sie anfälliger für Parasiten und Infektionen.

Der vom Aussterben bedrohte Waldrapp (Geronticus eremita) teilt sich deshalb das Brüten und Füttern partnerschaftlich auf – die Vögel sind „saisonal monogam“, wie Verena Pühringer-Sturmayr von der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle (KLF) der Universität Wien erklärt. Sie bleiben also für eine, manchmal auch mehrere Brutsaisonen in einer stabilen Partnerschaft, wechseln dann aber häufig zu einem neuen Gefährten.

Gemeinsam mit der Anglia Ruskin University (Cambridge) und der Vet-Med-Uni Wien hat sich die Verhaltensbiologin Pühringer-Sturmayr angeschaut, welche Auswirkungen dieses Verhalten auf die Physiologie der Tiere hat: „Wir hatten die Vermutung, dass der Stress und die Parasitenbelastung von verpaarten Individuen während der Brutzeit erhöht sind.“ Anhand von Kotproben ermittelte das Team die Stress- und Parasitenbelastung der Tiere. Tatsächlich fanden die Forscher heraus, dass die guten sozialen Beziehungen der Waldrappe stressverringernd wirken – zumindest für einen Part im Nest.

Weibchen profitieren

Denn die Männchen litten während der Brutphase sogar häufiger unter einer höheren Parasitenbelastung. Das lasse darauf schließen, so die Forscher, dass das männliche Immunsystem durch die soziale Investition in der Brutzeit geschwächt wird – und zwar zugunsten der Partnerinnen: „Wir vermuten, dass zumindest für Weibchen eine starke Paarbindung dazu führt, die Parasitenbelastung zu reduzieren und dadurch das Immunsystem zu stärken“, sagt Pühringer-Sturmayr. (APA/trick)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2018)

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