Big is beautiful

Diese einzelligen Algen – Chlamydomonas – schließen sich zu Clustern zusammen, wenn sie unter Jagddruck geraten.
Diese einzelligen Algen – Chlamydomonas – schließen sich zu Clustern zusammen, wenn sie unter Jagddruck geraten.Aaron Bell/picturedesk.com
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Eine der größten Erfindungen der Evolution, die der Mehrzelligkeit, galt lang als Ding der Unmöglichkeit. Aber in Einzellern lag schon viel bereit.

Volvox heißt eine wunderschöne Grünalge, man nennt sie auch Wimperkugel, weil ihre etwa 50.000 Zellen eine Hohlkugel bilden, die außen mit zahllosen Geißeln besetzt ist. Nur zwei davon hat hingegen Chlamydomonas, das ist eine einzellige Grünalge und die vermutliche Ahnfrau von Volvox. Und die zwei hat sie nicht ihr Leben lang: Wenn sie ans Reproduzieren geht, legt sie die Geißeln ab und setzt das zuständige Gen in einer anderen Funktion ein: Nun hilft es beim Auseinanderziehen der verdoppelten Chromosomen.

Den Tochterzellen wachsen dann wieder Geißeln. Chlamydomonas kann also beides, schwimmen und sich reproduzieren. Aber nicht zur gleichen Zeit. Volvox kann es, mit dem gleichen Gen: In manchen seiner Zellen ist es für die Geißeln da, in anderen für die Chromosomen. Diese Doppelnutzung eines Gens demonstriert einen der Vorteile, den die Evolution dem Leben mit einer ihrer größten Erfindungen verschafft hat, der des Zusammenschlusses von Einzellern zu komplexen Gebilden (Science 360, S. 1389). Wann der kam, ist nicht recht klar, vermutlich vor einer Milliarde Jahren, da bildeten Bakterien und/oder Algen Matten – sie hinterließen als Spuren nur eingedrückte Muster in Gestein –, bei regelrechten Organismen dauerte es noch: Erste Tiere, die rätselhaften Ediacara, entwickelten sich vor etwa 570 Mio. Jahren, erste Pflanzen vor 470 Mio. Jahren.

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