Tödliches Tiergift als Heilmittel

Eine Kegelschnecke
Eine KegelschneckeMuttenthaler
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Wirkstoffe, die in Tiergiften enthalten sind, werden bisher kaum für Medikamente genutzt. Forscher der Unis Wien und Queensland untersuchen an Kegelschnecken, wie sich deren therapeutisches Potenzial besser nutzen lässt.

Ihr schön geformtes und gemustertes Gehäuse macht die in tropischen und subtropischen Meeren lebenden Kegelschnecken bei Urlaubern wie Wissenschaftlern zu beliebten Sammlerobjekten. Da sie sich bei einem Angriff zunächst ins Gehäuse zurückziehen, sich dann aber mit Gift verteidigen, ist die Angelegenheit für Sammler riskant. Denn dieses besteht aus mehreren Hundert Toxinen, die, wenn sie gleichzeitig in den Blutkreislauf gelangen, auch beim Menschen zum Tod führen können. Immerhin: Für den Medizinchemiker Markus Muttenthaler ermöglicht dieses Rückzugsverhalten der Tiere erst, sie für Forschungszwecke einzusammeln.

In diesem Sommer trug er am Great Barrier Reef in Australien eine Woche lang zahlreiche Exemplare der Fischjäger unter den Kegelschnecken zusammen, um sie ans Institute for Molecular Bioscience der University of Queensland in Brisbane zu bringen. Es ist auf Tiergifte spezialisiert und gilt weltweit als Vorreiter auf diesem Gebiet. Die Tiere werden dort in Aquarien gehalten, um ihnen das Gift abzunehmen. Muttenthaler war hier selbst einige Jahre als Forscher tätig. Vergangenes Jahr verlegte er seine Tätigkeit mit einem ERC Starting Grant, einer hoch dotierten EU-Forschungsförderung, nach Wien. Am Institut für Biologische Chemie der Universität Wien entwickelt er nun neue therapeutische Ansätze gegen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die auf Tiergift – einem Naturstoff – basieren.

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