Versteckte erotische Minne-Codes

Die Liebkosung des "Codex Manesse".
Die Liebkosung des "Codex Manesse". (c) Archiv Uni Heidelberg/ wiko-Berlin
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Minnedichtung. Im Mittelalter war Erotik in der Literatur ein Tabu. Um Begehren auszudrücken, behalfen sich Dichter wie von Eschenbach mit Symbolen aus dem Bereich Essen und Trinken.

Der „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach ist ein vielfach erforschtes Schlüsselwerk der mittelalterlichen Dichtung. Doch ein Bereich stand bisher nicht im Fokus der Wissenschaft: In Dutzenden kleinen und größeren Szenen beschrieb der Dichter Momente, in denen Paare gemeinsam essen und trinken. Anna Kathrin Bleuler, Germanistin an der Universität Salzburg, hat sich für ihre Habilitation genau diese Szenen und deren Symbolik angesehen.

„Nahrungsaufnahme und Liebe sind menschliche Bedürfnisse, die in kulturellen Alltagspraktiken ebenso wie in Kunst und Literatur oft eine enge Verbindung eingehen“, begründet die Wissenschaftlerin: „Essen und Trinken ist kulturell codiert.“ Die Codes, die damit verbunden sind, waren vor 800 Jahren natürlich zum Teil andere als heute. Genau das hat die gebürtige Schweizerin interessiert, als sie sich „Parzival“ unter dem Aspekt der „Poetik des Alimentären“ angesehen hat.

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