Menschenbabys lachen wie Menschenaffen

Kaum etwas kann erwachsene Menschen so unmittelbar berühren wie das überschwängliche Lachen eines kleinen Babys.
Kaum etwas kann erwachsene Menschen so unmittelbar berühren wie das überschwängliche Lachen eines kleinen Babys. (c) imago/PhotoAlto (Fr�d�ric Cirou)
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Erwachsene und ältere Kinder lachen nur beim Ausatmen, kleine Babys auch beim Einatmen - das macht sie unseren behaarten Verwandten ähnlich.

Kaum etwas kann erwachsene Menschen so unmittelbar berühren wie das überschwängliche Lachen eines kleinen Babys. Mit hoher Stimme, weit aufgerissenen Augen und albernen Grimassen versucht man, den Jüngsten möglichst ausgiebige Freudentöne zu entlocken. Dass ausgerechnet dieses für uns so erquickende Verhalten mehr Ähnlichkeiten mit dem Lachen unserer behaarten Verwandten – den Menschenaffen – als mit dem erwachsener Menschen hat, würde wohl den wenigsten in den Sinn kommen.

Doch genau das konnten niederländische Forscher unter der Leitung von Disa Sauter von der Universität Amsterdam nun in einer Studie zeigen, die sie bei einer Konferenz der „Acoustical Society of America“ präsentierten. Sie untersuchten Aufnahmen mit dem Gelächter von 44 Säuglingen und Kleinkindern im Alter von drei bis 18 Monaten. Dabei fanden sie heraus, dass die jüngeren Kinder sowohl beim Ein- als auch beim Ausatmen lachten – ein Verhalten, dass man sonst nur von Menschenaffen kennt. Erwachsene Menschen wie auch die älteren Kinder der Studie lachen dagegen hauptsächlich beim Ausatmen.

Ihr spaßig anmutendes Forschungsfeld bietet für die Psychologin Sauter durchaus ernste Anwendungsmöglichkeiten: „Wenn wir wissen, wie Babys klingen, die sich normal entwickeln, könnten wir in einem nächsten Schritt untersuchen, ob wir einen Unterschied bei Kindern mit Entwicklungsstörungen sehen“, sagt sie. In einem sehr frühen Stadium ließen sich damit bereits Zeichen für eine atypische Entwicklung ausmachen. (däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.11.2018)

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