Schwarze Löcher, geboren aus Dunkler Materie

Massereiche Schwarze Löcher seien viel häufiger als bisher angenommen.
Massereiche Schwarze Löcher seien viel häufiger als bisher angenommen.APA/AFP/European Southern Observ
  • Drucken

US-Forscher haben eine neue Erklärung für urzeitliche Quasare.

Schon im frühen Universum, nur 700 Millionen Jahre nach dem Urknall, soll es supermassive Schwarze Löcher (mit einer Masse von circa einer Milliarde Sonnenmassen) gegeben haben. Wir sehen sie – bzw. die von ihnen gefressene Umgebung – heute als hell strahlende Quasare (Galaxiekerne), deren Licht 13 Millionen Jahre alt ist. Doch wie diese Monster entstanden sein sollen, ist unklar. Ihre frühe Existenz widerspricht der Theorie, dass sie sich allmählich im Zentrum bereits bestehender Galaxien gebildet haben. Astrophysiker um John Wise (University of California, San Diego) präsentieren nun in Nature (23. 1.) ein unter massivem Rechenaufwand gewonnenes Modell: Demnach haben sich die supermassiven Schwarzen Löcher zugleich mit „ihren“ Galaxien gebildet, und zwar sehr schnell.

Den Anfang der Galaxienbildung macht ja nach heutiger Vorstellung nicht normale, aus Atomen bestehende Materie, sondern Dunkle Materie, jene unbekannte Substanz, aus der laut Kosmologen 23 Prozent des Universums bestehen. (72 Prozent soll die noch mysteriösere Dunkle Energie stellen, nur fünf Prozent die normale Materie.) Diese Dunkle Materie klumpt sich zu Halos zusammen, den kugelförmigen Strukturen der Galaxien. Im sehr dichten frühen Universum seien dabei gar keine Sterne, sondern gleich Schwarze Löcher entstanden, meint John Wise: „Wir brauchen gar nicht viel Physik, um das zu verstehen, nur wie die Dunkle Materie verteilt ist und wie die Gravitation das beeinflusst.“ Nebenbei ergebe die neue Modellrechnung, dass massereiche Schwarze Löcher viel häufiger seien als bisher angenommen. (tk)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.