Fisch-Eizellen setzen sich mit Rundumschlag durch

Biologie.Neuer Entwicklungsmechanismus entdeckt.

Neuronen, Hautzellen, Blutkörperchen – tierische Zellen weisen eine enorme Vielfalt an Formen und Funktionen auf. Dabei stammen sie alle von der gleichen Eizelle ab, noch in den frühen Stadien der Embryonalentwicklung sind sie nicht voneinander zu unterscheiden. Was schließlich dazu führt, dass sie sich auf ein bestimmtes Schicksal festlegen, ist längst nicht zur Gänze verstanden.

Wachstum macht Druck

Von der sogenannten lateralen Hemmung weiß man, dass sie zu Beginn eine Schlüsselrolle spielt, sie sorgt für eine erste Asymmetrie benachbarter Zellen. Bisher ging man davon aus, dass sie über einen einzigen, molekularen Signalweg eingeleitet wird. Wissenschaftler des niederösterreichischen Institute of Science and Technology (IST) Austria konnten jetzt zeigen, dass es in der Hülle von Zebrafisch-Eiern bestimmte Zellen gibt, die laterale Hemmung auf einem völlig anderen Weg erreichen: durch mechanischen Druck. Eine einzige Zelle in der Hülle setzt sich dabei gegen alle anderen durch und entwickelt sich zu einem Tunnel, durch den die Spermien zur Eizelle im Inneren der Hülle gleiten.

Die Forscher wiesen in ihrer Studie (Cell, 14. 2.) nach, dass allein das Wachstum der Zelle ihre Nachbarn rundherum daran hindert, ebenfalls einen Tunnel auszubilden. Schneidet man die schnell wachsende Zelle heraus, ist die Hemmung aufgehoben, und die verbleibenden Zellen beginnen selbst zu wachsen – bis eine von ihnen wieder die Oberhand gewinnt und die anderen in ihre Schranken weist. Ein spezielles Wachstumsprotein zeigte sich dafür verantwortlich: Unter mechanischem Druck ist es inaktiv. (däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2019)

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