Wie drei Welt-Religionen die Welt-Regionen formen

Kirche und Staat: Krönung von Karl dem Großen am 25. Dezember 800 in Rom, Gemälde von Friedrich Kaulbach (1822–1903).
Kirche und Staat: Krönung von Karl dem Großen am 25. Dezember 800 in Rom, Gemälde von Friedrich Kaulbach (1822–1903).(c) ddp images/dapd (Joerg Koch)
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Mittelaltergeschichte. Das Christentum, der Islam und der Buddhismus beeinflussten auf unterschiedliche Weise die Staatenbildung in ihren Regionen. In Europa büßte die Kirche erst nach dem 30-jährigen Krieg und der Aufklärung an Macht und Einfluss ein.

Noch im vergangenen Jahrhundert haben Kirchenmänner bei kriegerischen Auseinandersetzungen die Waffen der Soldaten gesegnet, oft waren es auch Geistliche der gleichen Religion in verfeindeten Staaten. Die Ursprünge der intensiven Wechselbeziehungen zwischen den großen Religionen und den Gemeinschaften bzw. Staaten sind im Mittelalter begründet, wie im Großforschungsprojekt „Visions of Community“ – kurz als „Viscom“ bezeichnet – dargelegt wird. Wobei sich dieses Zusammenspiel in der Neuzeit noch verschärft hat, wie der Historiker Walter Pohl, Direktor des Instituts für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Sprecher der Viscom-Forschung, sagt.

Acht Jahre gingen rund 50 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der ÖAW und der Uni Wien–Uni-Lehrer, Postdocs und Dissertanten – der Frage nach, welchen Einfluss die Weltreligionen Christentum, Islam und Buddhismus nach dem Zusammenbruch antiker Imperien auf die Herausbildung neuer politischer Einheiten und Gemeinschaften hatten. „Viscom hat uns die Augen für Entwicklungen geöffnet, die wir in der eigenen Geschichte so nicht wahrgenommen haben“, fasst Walter Pohl zusammen – nämlich die Rolle der Religion bei den europäischen Staatenbildungen. Die Forschungsarbeit wurde durch zwei Förderperioden des Forschungsförderungsfonds FWF unterstützt, etwa 60 Publikationen sind bisher erschienen. Am 21. und 22. Februar fand dazu in Wien eine internationale Abschlusskonferenz statt.

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