Cloud statt Fotoalben: Erinnerungen in der digitalen Blase

Familiäre Erinnerungen werden heute oft nicht mehr in Fotoalben, sondern in der Cloud gespeichert.
Familiäre Erinnerungen werden heute oft nicht mehr in Fotoalben, sondern in der Cloud gespeichert.(c) Getty Images (urbancow)
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Dia-Abende und Fotoalben bekommen Seltenheitswert, Instagram und Co. übernehmen. Wie wirkt sich das auf das kollektive Erinnern in Familien aus?

Das Hochzeitsfoto der Urgroßeltern in Schwarz-Weiß, die Bilder der jungen Soldaten, die in den Krieg zogen, oder ein gezeichneter Stammbaum: In vielen Familien sind das die Ikonen des gemeinsamen Gedächtnisses. Einige wenige Fotos oder einzelne Artefakte erzählen die weiter zurückliegende Familiengeschichte.

Später wurden dann Dia- und Fotoserien von Urlauben gemacht oder besondere Ereignisse auf Filmen festgehalten. Die Medien waren teuer und nicht überall verfügbar – so hatten sie auch immer den Hauch des Besonderen.

Die neuen Medien haben in jüngster Vergangenheit den Umgang mit der Erinnerung in der Familiengeschichte verändert. Instagram, Facebook und ähnliche Plattformen haben längst die Funktion des früher üblichen Dia-Abends mit Familie und Freunden übernommen, erklärt Christine Lohmeier, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie Erinnerung durch Medien geprägt wird.

Die Wissenschaftlerin ist Mitglied im Forschungsnetzwerk Memory and Media, das die Erinnerungsforschung aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive im deutschsprachigen Raum etablieren will. Im Vergleich zum angloamerikanischen Raum ist die mediale Erinnerungsforschung bei uns noch ausbaufähig.

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