Hochwasser in Nordeuropa wird häufiger

(c) REUTERS (Ina Fassbender)
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Sturmfluten und Starkregen treten öfter gemeinsam auf.

Nahe der Küste zu siedeln brachte schon immer das Risiko mit sich, von Überflutungen heimgesucht zu werden. In Zukunft könnte diese Gefahr an den Küsten Nordeuropas durch den Klimawandel jedoch deutlich steigen, wie Forscher des Wegener-Centers für Klima und globalen Wandel an der Universität Graz berechneten. Extremereignisse wie Sturmfluten und Starkregen könnten nach den Modellen der Wissenschaftler bis zum Ende des Jahrhunderts häufiger gemeinsam auftreten, was besonders in Flussmündungen die Hochwassergefahr steigen lässt.

Intensivere Niederschläge

Für ihre Studie, die in Science Advances (18. 9.) publiziert wurde, kam ein mathematisches Modell der Meeresoberfläche zum Einsatz, das die Entwicklung künftiger Sturmfluten im Rahmen der bisherigen Klimaerwärmung darstellt. Die Grazer Forscher führten es mit Niederschlagssimulationen zusammen und erstellten anhand von Daten aus dem Zeitraum von 1970 bis 2004 eine Prognose für die Entwicklung von 2070 bis 2099. „Es zeigt sich, dass in Nordeuropa die Niederschläge intensiver werden, sodass die Gefahr von gleichzeitig auftretenden Starkniederschlägen und Sturmfluten tendenziell steigen könnte“, fasst Studienautor Douglas Maran das Ergebnis zusammen.

Besonders betroffen wären laut diesen Modellen die Westküsten Großbritanniens und Nordfrankreichs sowie die Ost- und Südküsten der Nordsee. Im niederländischen Noorderzijlvest dürfte sich das Überschwemmungsrisiko durch das Zusammenwirken der Extremereignisse demnach verdreifachen, an der norwegischen Küste bei Bergen sogar verfünffachen. Für Südosteuropa sind die Prognosen dagegen erfreulich: Hier dürfte die Zahl der Sturmfluten abnehmen, wodurch die Gefahr gleichzeitiger Extremniederschläge ebenfalls sinken sollte.  (APA/däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2019)

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