Wer einem anderen etwas gibt, startet oder stärkt damit eine soziale Beziehung oder zeigt Respekt. Manchmal geht es aber einfach nur um Macht.
Ein Blumenstrauß zum Jahrestag, eine Flasche Wein als Mitbringsel oder ein Berg Pakete unter dem Christbaum: Es gibt viele Anlässe, jemandem ein Präsent zu überreichen, der Soziologe Stephan Moebius von der Uni Graz nennt drei Gründe, warum wir es tun. „Beim Schenken geht es erstens darum, soziale Beziehungen herzustellen. Man will herausfinden, ob eine Interaktion mit dem anderen möglich ist“, sagt er. Das beginnt damit, dass ein Kind einem anderen ein Freundschaftsband überreicht.
Besteht zweitens eine Beziehung bereits, geht es darum, sie mit einem Geschenk zu stabilisieren. Weihnachten sei wie auch der Geburtstag ein Ritual, bei dem es stark um die Beziehungspflege geht, so Moebius. Warum das notwendig ist? Weil soziale Beziehungen – Familie, Ehe, Freundschaften – nie für immer stabil sind, sondern Dynamiken unterliegen. Daher brauche es ständige Versicherung, ob diese noch bestehen. Und sie erfolgt eben durch wechselseitiges Beschenken. Das sei drittens auch ein Zeichen der Anerkennung anderer: „Man zeigt, dass man einander respektiert.“