Forschungsfrage

Wie erdbebengefährdet ist Österreich?

ERDBEBEN IN NIEDEROESTERREICH
ERDBEBEN IN NIEDEROESTERREICHAPA
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Österreich gilt als „seismisch moderat aktiv“. Den Großteil der insgesamt rund 10.000 gemessenen Erderschütterungen bemerkt man aber nicht.

Wer einmal erlebt hat, wie die Erde bebt, vergisst es so schnell nicht mehr. Bei Geophysiker Wolfgang Lenhardt sollte das Beben von 12. April 1972 mit Epizentrum in Seebenstein sogar die Berufslaufbahn prägen: „Ich habe im dritten Stockwerk gewohnt, und das ganze Gebäude hat geschwankt, es war wirklich erschreckend.“ Er beschloss, „etwas zu studieren, was sich damit befasst“. Heute leitet er die zuständige Abteilung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und dokumentiert mit seinem Team rund 10.000 Beben pro Jahr.

„Dazu zählen auch circa 8000 aus dem Ausland. Erdbeben machen keinen Halt vor der Staatsgrenze“, sagt Lenhardt. Einen Großteil der aufgezeichneten Beben spürt die Bevölkerung überhaupt nicht. Die Wissenschaftler nutzen sie für Risikoabschätzungen und um Erdbebengefährdungskarten zu aktualisieren. Österreich gelte als seismisch moderat aktiv, sagt Lenhardt: „Mit Chile, Kalifornien oder Süditalien ist es nicht vergleichbar. Aber es ist wesentlich mehr los als etwa in Deutschland oder Schweden.“ Nach der Promotion arbeitete Lenhardt in einer südafrikanischen Mine. „Da hat es fast täglich gerüttelt, ich habe um die 200 Beben erlebt.“

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