Warum juckt es manchmal ohne erkennbaren Grund?

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Eisenmangel, bakterielle Infektion oder Tumor – Juckreiz begleitet viele Krankheiten, hat aber im Vergleich zu Schmerz keine Lobby.

Wir spüren eine Fliege, einen Stich, ein Staubkorn. Das Signal geht durch die sogenannten freien Nervenendigungen in der Oberhaut über sensible Fasern ins Rückenmark und ins Gehirn. Dort löst es eine Reaktion aus. Das Jucken ist eine Empfindung, die uns irritiert. Wir wollen sie loswerden und kratzen uns. Aber nicht nur Offensichtliches wie Insektenstiche oder Hautkrankheiten, sondern auch Leukämie und jedes Organleiden, etwa eine Lebererkrankung, können die Ursache sein.

Was jedoch hinter einem chronischen Juckreiz steckt, ist oft nicht einfach herauszufinden. 17 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden darunter, zeigt eine Befragung der Universitätsklinik Münster. Ab einem Alter von circa 75 Jahren sind es gar 23 Prozent. Denn mit fortgeschrittenem Alter trocknet die Haut aus. „Vielen älteren Menschen bröselt förmlich die obere Hautschicht weg“, schildert der Dermatologe Norbert Sepp vom Ordensklinikum Linz. Das Einschmieren mit einer einfachen Salbe fördere hingegen nicht nur eine frische, gesunde Haut, sondern wirke vorbeugend gegen potenziellen Juckreiz. Er werde ähnlich wie Schmerz mit dem Gedächtnis verknüpft, erklärt der Arzt, der das Thema Juckreiz leidenschaftlich verteidigt: „Schmerzpatienten haben eine Lobby. Juckreizpatienten nicht.“

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