Das neue Stadion der Austria: Fan-Glück ohne Kreischen

Ohne grelle Zeichenhaftigkeit, dafür mit Fotovoltaik auf dem Dach und Regenwasserzisternen zur Bewässerung.
Ohne grelle Zeichenhaftigkeit, dafür mit Fotovoltaik auf dem Dach und Regenwasserzisternen zur Bewässerung.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Die Wiener Austria eröffnet dieser Tage ihr altes neues Stadion. Statt auf eine spektakuläre Schüssel setzten Verein und Architekten auf robuste Eleganz und eine aktive Rolle bei der Stadtentwicklung um den Verteilerkreis Favoriten.

Nach einer Weile willst du nicht mehr von der Hand in den Mund leben, von Tag zu Tag, von Spiel zu Spiel, sondern willst den Rest deiner Tage abgesichert sein.“ So ähnlich wie Nick Hornby in seinem Fan-Roman „Fever Pitch“ das Gefühl nach dem Erwerb einer Sitzplatzdauerkarte im Stadion „seines“ Vereins, des Arsenal Football Club, schildert, muss es wohl nun auch der Wiener Austria ergehen. Denn eine echte Heimat hatte der 1911 gegründete Klub bislang so gut wie nie. Auf Initiative des sozialdemokratischen Abgeordneten und Präsidenten des Wiener Fußballverbandes Franz Horr landete die Austria schließlich 1973 in Favoriten, im ehemaligen Stadion des SK Slovan. Die Ausstattung war nicht besser als zur Errichtungszeit 50 Jahre zuvor. Da der projektierte Ausbau – auch dem Tod von Franz Horr geschuldet – auf sich warten ließ, musste die Austria erneut wandern. Erst Anfang der 1980er-Jahre wurden eine Nordtribüne und Flutlichtanlage errichtet, zögerlich folgten weitere Ausbauten.

Ab der Jahrtausendwende gab der Magna-Konzern ein einige Jahre währendes Gastspiel als Hauptsponsor. Mit dessen Rückzug erfolgte schließlich auch baulich ein Neustart. Zunächst 2008 mit einer neuen Osttribüne, 2010 folgte unweit des Stadions die Nachwuchsakademie (Franz Architekten/Atelier Mauch), die im Hinblick auf den Stadionumbau zuversichtlich stimmte. Austria-Vorstand Markus Kraetschmer nennt die Baumaßnahmen ein „Symbol für den neuen Stil nach Magna“. Dieser ist nicht von greller Zeichenhaftigkeit geprägt, wie sie heute im Stadionbau Usus ist. Fernsehtauglichkeit und Attraktivität für Fans und Geldgeber aus der Wirtschaft lassen sich auch ohne visuelles Gekreische realisieren, erkennen wir vor Ort.

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