„So geheim wie möglich“

Sommer 1944, Plöckenalm, Kärnten: Rudolf Moser, Mitte, kurz bevor er in den Untergrund geht.
Sommer 1944, Plöckenalm, Kärnten: Rudolf Moser, Mitte, kurz bevor er in den Untergrund geht.(c) Privat
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Im August 1944 von Friaul nach Oberkärnten eingeschleust, gelang es dem Tiroler Widerstandskämpfer Hubert Mayr mithilfe Einheimischer wie Rudolf Moser und Georg Dereatti, ein Netz an Unterstützern aufzubauen. Das weitere Schicksal dieser drei blieb bis vor Kurzem im Dunkeln. Eine Aufklärung.

Drei Tage irrten sie im Schnee durch die Wälder des Mittagskogels, der Felspyramide am westlichen Rand der Karawanken, Anfang November 1944, bis sie endlich auf die Gailtaler Kompanie der slowenischen Partisanen stießen. Seit drei Wochen war der 31-jährige Forstwirt Hubert Mayr, Tiroler Sozialist, Spanienkämpfer und Offizier der britischen Armee, mit seinem zehn Jahre jüngeren Kurier Rudolf Moser aus Dellach im Gailtal auf der Flucht vor der Gestapo. Vom Villgratental über das Drautal und den Weißensee hatten sie vertrauenswürdige Bauern weitergeleitet, bis sie das Partisanengebiet erreichten.

Die Kärntner Nationalsozialisten, an der Spitze Gauleiter Friedrich Rainer und SS-Führer Odilo Globocnik, beherrschten über ihr Stammland hinaus ganz Slowenien und Friaul-Julisch Venetien. Doch in der „Operationszone Adriatisches Küstenland“ war die Herrschaft für die Kärntner Nazis weniger gemütlich als zwischen Klagenfurt und Lienz. Seit 1941 kämpften die Partisanen der kommunistisch dominierten Osvobodilna Fronta, unterstützt von den westlichen Alliierten, um die Neugründung des 1941 zerschlagenen Slowenien. Seit Herbst 1943 erhoben sich zwei italienische Partisanenformationen, die kommunistisch geführten Garibaldi und die christdemokratischen bis linksliberalen Patrioten der Osoppo, ebenfalls mit westlicher Unterstützung. Bei den Alliierten und bei Österreichern im Exil weckten die Aufstände amsüdöstlichen Rand des Deutschen Reiches die Hoffnung, in den Donau- und Alpengauen Österreich-patriotischen Widerstandsgeist entfachen zu können.

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