Auf Hemingways Spuren in und um Venedig

Nebel über dem Meer. Der Kiel des Vaporettos pflügt durchs ruhige Wasser. Dann taucht ein Turm aus dem Gewölk auf, streckt sich neben Zypressen in den Himmel: Torcello. Auf den Spuren von Hemingway in und um Venedig.

Der Held ist müde. Mehrere Kriege liegen hinter ihm, mit Verletzungen und posttraumatischen Neurosen. Schon als 19-Jähriger ist er 1918 am Westufer der Piave, eine Autostunde nördlich von Venedig, ins Explosionsfeld einer Mörsergranate geraten. 200 Splitter haben sich in sein Bein gebohrt. Kurz darauf traf ihn die Salve eines Maschinengewehrs und verwundete seinen rechten Fuß und das Kniegelenk. Und trotzdem suchte er weiterhin die Gefahren der Schlachtfelder, warf sich in den Spanischen Bürgerkrieg und begleitete als Reporter 1944 die Invasion der Alliierten und die Befreiung von Paris. Gleichzeitig schrieb er Romane und Short Storys, die zu Welterfolgen avancierten.

Ernest Hemingway steht im Ruf eines Klassikers der Moderne, ein raubeiniger Macho und Vertreter jener lost generation, die den Glauben an die Segnungen der westlichen Zivilisation längst verloren hat. Nun nähert sich sein 50. Geburtstag. Kein Grund für Jubel. Der Autor fühlt sich ausgebrannt. Er hat zwar einen ersten vagen Plan für ein Buch im Kopf, zweifelt aber daran, dass seine Kraft noch reichen würde, ihn zu realisieren. Auch privat ist er oft gescheitert. Drei Ehen, drei Scheidungen. Inzwischen ist er frisch verheiratet, diesmal mit der Journalistin Mary Welsh. Doch auf dem Liebeshimmel ziehen Wolken auf.

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